Studie: Hautkrebs gefährlich für Männer

Eine aktuelle Studie zeigt: Mehr und mehr junge Menschen bekommen Melanome – vor allem Männer und Menschen mit sehr heller Haut sind gefährdet. Experten fordern eine frühere Vorsorge.
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Wegen Hautkrebs: Kinderhaut sollte immer vor der Sonne geschützt sein.
dpa Wegen Hautkrebs: Kinderhaut sollte immer vor der Sonne geschützt sein.

MÜNCHEN - Eine aktuelle Studie zeigt: Mehr und mehr junge Menschen bekommen Melanome – vor allem Männer und Menschen mit sehr heller Haut sind gefährdet. Experten fordern eine frühere Vorsorge.

Vorsorge ab 35 – bei Hautkrebs ist das viel zu spät. Das hat eine der größten Studien zur Früherkennung in Bayern ergeben, die gestern in München vorgestellt wurde. Denn auch jüngere Menschen erkranken immer häufiger an Hautkrebs. 20 Prozent der Bevölkerung, also jeder fünfte, hat mindestens einmal in seinem Leben mit der Erkrankung zu tun. In einem späten Stadium führt sie zum Tod.

Die Studie

In Bayern wurden 108281 Versicherte der Betriebskrankenkassen ab 13 Jahren von 2005 und 2006 erfasst. Davon waren 40 Prozent Männer und 60 Prozent Frauen. Für über die Hälfte von ihnen war es das allererste Hautkrebs-Screening. Fast 90 Prozent haben einen helleren oder mittleren Hauttyp. Untersucht wurden sie in 397 Arztpraxen von Dermatologen, wissenschaftlich begleitet von Michael Landthaler, Direktor der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Uni Regensburg, und von Wilhelm Stolz und Stefanie Guther vom Klinikum München-Schwabing. Die Ziele der Studie: Risikogruppen definieren und überprüfen, wie effektiv die Hautkrebsfrüherkennung ist – und wie wirtschaftlich.

Die Risikogruppen

Menschen mit rötlichen oder blonden Haaren, die zu einem hellen Hauttyp gehören und zu Muttermalen neigen, sind ganz klar eine Risikogruppe. Die Gefahr einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Besonders gefährdet: Männer. „Das männliche Geschlecht ist ein Risikofaktor“, so Stefanie Guther vom Schwabinger Krankenhaus. „Aber das heißt nicht, dass Frauen mit dunklen Haaren und dunklen Augen nicht erkranken können“, ergänzt Dermatologie-Professor Landthaler. „Ich kenne welche, die auch schnell Sonnenbrand bekommen.“

Die Sonne als Gefahr

„Als Faustregel gilt, Sonnenbrände gerade in der Kindheit zu vermeiden“, rät Landthaler Eltern. „Jeder Sonnenbrand ist eine Körperverletzung. Eltern setzen Kinder ja auch nicht auf eine heiße Herdplatte.“ Ein T-Shirt sei meistens ein besserer Schutz als Sonnencreme. Und zwischen 11 und 15 Uhr sollten Kinder im Hochsommer sowieso nicht in die pralle Sonne.

Ergebnis der Studie

Die Zahl der durch Gewebeanalysen bestätigten Melanome und Melanom-Vorläufer war fast doppelt so hoch wie vor der Studie angenommen. Rund ein Drittel der Melanome waren für die Patienten nicht sichtbar. Besonders erschreckend: Ein Viertel aller festgestellten Erkrankten waren weit unter 35 Jahre alt.

Fazit

Werner Rychel, Vorstand des BKK Landesverband Bayern, dem Auftraggeber der Studie, stellt klare Forderungen an den gemeinsamen Bundesausschuss. Die Hautkrebsfrüherkennung müsse von den gesetzlichen Krankenkassen bereits ab dem 20. Lebensjahr übernommen werden. Bislang wird die Leistung erst ab 35 gezahlt – alle zwei Jahre. Das sei nicht effektiv. „Risikopatienten sollten die Untersuchung etwa alle eineinhalb Jahre bezahlt bekommen, diejenigen ohne Risiko in größeren Intervallen“, so Rychel. „Natürlich sollten sich auch Menschen mit geringem Risiko genau beobachten und bei Verdacht sofort einen Dermatologen aufsuchen“, so Landthaler. Die BKK zahlt die Hautkrebsfrüherkennung schon jetzt. Wer anderweitig versichert und unter 35 Jahre ist, muss selbst in die Tasche greifen. Etwa 50 Euro kostet diese Untersuchung.

Barbara Brießmann

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