Studie: Dritte Startbahn bringt über 15 000 Jobs

Über 15 000 neue Arbeitsplätze: Die bayerische Wirtschaft hält eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen für notwendig. Harsche Kritik am Zahlenwerk kommt von den Grünen.
von  dpa/az
2012 hatten die Münchner Bürger gegen die Startbahn gestimmt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will sich bis Ende November festlegen, wie es weitergehen soll.
2012 hatten die Münchner Bürger gegen die Startbahn gestimmt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will sich bis Ende November festlegen, wie es weitergehen soll. © dpa

München - Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat zur Zukunft des Münchner Flughafens eine neue Studie vorgestellt: Der Bau einer dritten Startbahn schafft demnach mehr als 15 000 neue Jobs im Freistaat.

Umgekehrt drohe ohne den Ausbau der Verlust von 17 000 Arbeitsplätzen, sagte vbw-Präsident Alfred Gaffal am Freitag in München.

Die dritte Startbahn sei "im Interesse der Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft" notwendig.

Die Studie wurde von IW Consult, dem Economica-Institut und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt.

"Als internationales Luftverkehrsdrehkreuz sichert der Flughafen München 4,4 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr und fast 70 000 Arbeitsplätze in ganz Bayern", sagte Gaffal. Damit sich der Flughafen als internationales Drehkreuz behaupten könne, brauche er die dritte Startbahn.

Sonst "fielen nicht nur gut 17 000 Arbeitsplätze weg, sondern die Wettbewerbsfähigkeit Bayerns würde im Ganzen leiden". Umgekehrt würde die dritte Startbahn "in Bayern eine zusätzliche Wertschöpfung von 862 Millionen Euro pro Jahr und über 15 300 weitere Arbeitsplätze schaffen".

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Der Effekt wäre noch viel größer, wenn der Flughafen endlich besser an das Bahn- und Straßennetz angeschlossen würde - diese Projekte seien überfällig, kritisierte Gaffal.

2012 hatten die Münchner Bürger gegen die Startbahn gestimmt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will sich bis Ende November festlegen, wie es weitergehen soll.

Die vom Flughafen bundesweit ausgelöste Wertschöpfung würde bei einem kompletten Wegfall des Drehkreuzverkehrs um mehr als 1,1 Milliarden Euro zurückgehen, in dem abgemilderten Szenario wären dies immer noch mehr als 700 Millionen.

 

 

Bezogen auf Bayern betrüge der Verlust an Wertschöpfung bei einem Wegfall der Drehkreuzfunktion rund eine Milliarde Euro und läge in dem moderateren Szenario immer noch bei über 600 Millionen Euro.

"Diese Zahlen machen deutlich, dass der Flughafenausbau ein Konjunkturprogramm für ganz Bayern ist", erklärte Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH.

Kerkloh weiter: "Es geht hier um ein Zukunftsprojekt für die nächsten Jahrzehnte, von dem vor allem die kommenden Generationen profitieren werden. Die entscheidende Frage ist, ob wir unsere Chancen nutzen oder aufs Spiel setzen wollen."

Reales Nullwachstum beim Flughafen entlarvt wilde Rechenspiele

Erste Kritik an den Ergebnissen der Studie kommt von den Grünen. "Die realen Zahlen zeichnen ein völlig anderes Bild, als die immer abenteuerlicheren Wachstumsprognosen der Ausbaubefürworter", kommentiert Christian Magerl die Zahlen.

Der Flughafen München stagniere auch 2016. Für den kommenden Winterflugplan seien – wie im Vorjahr – 145.000 Flüge angemeldet worden.

"Das ist Nullwachstum", betonte der umweltpolitische Sprecher der Landtags-Grünen und Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag.

Magerl weiter: "Eine weitere Startbahn würde hieran überhaupt nichts ändern. Bis zur Entscheidung des Ministerpräsidenten wird uns gewiss noch so mancher Zahlenakrobat mit wilden Rechenspielen erfreuen. So auch der vbw an diesem Freitag, dessen absurde Grundannahme eines Passagierwachstums von 20 Millionen binnen zehn Jahren aus der Feder eines DDR-Planwirtschaftlers stammen könnte, mit der Realität aber null und nichts zu tun hat."

     
   
   
   
   
   
   
     
 
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