Studie beweist: Klimawandel vestärkt Pollenallergie

Wer Heuschnupfen hat, muss mit immer höheren Allergiebelastungen rechnen - gerade in der Stadt. Schuld daran ist laut TU München das Kohlendioxid.
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Wer Heuschnupfen hat, muss mit immer höheren Allergiebelastungen rechnen. Gerade in der Stadt nimmt die Menge der Pollen zu. Schuld daran ist laut TU München das Kohlendioxid.

München - Heuschnupfen-Geplagte müssen sich künftig auf mehr Belastungen einstellen: Eine neue Studie der TU München zeigt, dass besonders in Städten die Menge der Pollen zugenommen hat. Schuld ist demnach der Klimawandel. Die AZ erklärt die Trends.

LÄNGERE POLLENSAISON

Schon seit einiger Zeit beobachten Wissenschaftler, dass sich die Pollensaison immer mehr verlängert. Der Klimawandel sorgt für höhere Temperaturen und damit auch für frühere Blühzeiten. „Durch die Temperatur blüht die Hasel zum Beispiel oft schon im Dezember oder Januar“, erklärt Annette Menzel, Professorin für Ökoklimatologie an der TU München. Eine Pflanze, die früher blüht, hört allerdings deswegen nicht früher auf. Dazu kommen invasive Pflanzenarten, das heißt gebietsfremde Pflanzen, die zu uns gelangen. Ein Beispiel sind Ambrosien, die aus Nordamerika stammen und zu uns gelangt sind. „Durch invasive Pflanzen und veränderte Blühzeiten ist im Pollenkalender nur noch der November pollenfrei“, sagt Menzel.

GRÖSSERE POLLENMENGE

In der neuen Studie haben Wissenschaftler aus ganz Europa über Jahre die Pollenmengen an 97 Orten vonReykjavik bis Thessaloniki gemessen. Das Ergebnis: Europaweit ist die Menge der Pollen gestiegen. Besonders betroffen sind davon die städtischen Gebiete: Dort stieg die Menge pro Jahr um drei Prozent, in ländlichen Gebiete nur um ein Prozent. Die Forscher schließen aber aus, dass die höheren Temperaturen, die in Städten oft herrschen, für die größere Menge an Pollen verantwortlich sind. Auch gibt es demnach in Städten nicht mehr Pflanzenarten.

KOHLENDIOXID ALS URSACHE

Statt dessen schlägt der Klimawandel hier auf andere Weise zu Buche. Die Wissenschaftler stellen erstmals einen Zusammenhang zwischen Pollenmenge und Co2-Belastung dar. Untersuchungen haben gezeigt, dass Co2 das Wachstum der Pflanzen verändert: Sie bilden mehr Blüten und so auch mehr Pollen. „Das erklärt den höheren Anstieg in den Städten“, sagt TU-Wissenschaftlerin Menzel.

KONSEQUENZEN FÜR ALLERGIKER

Der Anstieg der Pollenmenge in den Städten heißt aber nicht, dass Allergiker es auf dem Land leichter haben. Dort ist die Belastung gebietsweise höher als in der Stadt. Außerdem ist nicht nur die Menge entscheidend: Manche Pollen, auch von der gleichen Pflanze, transportieren mehr Allergene, manche weniger. Darüber wird gerade geforscht. Auch werden Auswirkungen erforscht, die die Kombination mit anderen Schadstoffen in der Luft auf Allergiker hat. Die Experten sind sich schon jetzt einig: „Der Blick in die Klimazukunft fällt nicht nur für Stadtbewohner unerfreulich aus.“

 

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