Studie: Ausländische Namen erschweren Wohnungssuche - vor allem in München
Wohnungssuche in deutschen Großstädten ist ohnehin schwer. Ein ausländischer Name mindert die Chancen zusätzlich, wie eine Studie von BR und Spiegel zeigt. In München stehen die Karten für Bewerber mit ausländischem Namen besonders schlecht.
Berlin/München - Sie heißt Hanna, er Ismail. Beide sind gleich alt, haben einen ähnlichen Job und sprechen fehlerfrei deutsch. Doch Hannas Chancen auf eine bezahlbare Mietwohnung in einer deutschen Großstadt sind deutlich größer als Ismails Chancen. In München hat er es sogar noch schwerer.
Hanna und Ismail sind die fiktiven Prototypen einer Studie des Bayerischen Rundfunks und des Spiegel.
Die Datenjournalisten hatten 20.000 Anfragen mit erfundenen deutschen und nicht-deutschen Profilen an private und gewerbliche Wohnungsanbieter in zehn großen Städten geschickt. Rund 8.000 Antworten erhielten sie. Menschen mit einem ausländischen Namen haben es demnach in Deutschland deutlich schwerer, eine Wohnung zu finden.
"Besonders hart trifft es Wohnungssuchende mit türkischer oder arabischer Herkunft. In jedem vierten Fall, in dem ein Deutscher eine Einladung zu einer Besichtigung erhält, werden sie übergangen", heißt es in dem Bericht.
Ausländische Namen schmälern Chancen in München
In München haben es Bewerber mit ausländischem Namen noch deutlich schwerer, eine Bleibe zu finden, als in anderen deutschen Städten. Ismails Chance etwa, zu einer Besichtigung eingeladen zu werden, ist in München um 46 Prozent geringer als bei einem Bewerber mit deutschem Namen. Ähnlich sieht es in Frankfurt aus. In Leipzig oder Magdeburg ist der Unterschied wesentlich geringer.
"Zusätzlich zur Nationalität spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle", erläuterten die Verfasser der Studie. "Türkische Männer werden stärker diskriminiert als türkische Frauen. Auch bei unseren arabischen Testpersonen stellen wir eine Tendenz zu einer stärkeren Benachteiligung von Männern fest."
Unterschiede traten auch zwischen privaten und gewerblichen Anbietern auf. "Wir haben festgestellt, dass Privatpersonen ausländische Bewerber stärker diskriminieren als Makler, Hausverwaltungen oder Wohnungsunternehmen."
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