Studentenstadt: Junge Leute fordern Investitionen

München - 1.200 leerstehende Zimmer und in den bewohnten: Schimmel im Bad, nasse Flecken überm Kleiderschrank, klaffende Löcher im Bodenbelag. Studierende der "Stusta" in Freimann haben der Vorsitzenden des Mietervereins und Journalisten am Donnerstag ihre Zimmer gezeigt. Dabei konnten sich alle ein Bild davon machen, wie heruntergekommen dort vieles ist.
Informatikstudent Flo zum Beispiel wohnt mit sechs anderen in einer WG im Haus 24. Die Miete ist günstig: 280 Euro kalt. Aber gesund ist es dort nicht. Der 30-Jährige ist Asthmatiker, drei Mitbewohner sind es auch. Eigentlich hätten sie zwei Bäder. Doch das eine (ohne Fenster) ist ständig großflächig voll Schimmel. "Wir können es nicht benutzen. Wir schließen immer die Tür, sonst stinkt der ganze Flur." Wenn sie auf den Missstand hinweisen, würde monatelang nichts geschehen, dann der schimmlige Bereich nur überstrichen.
Bei Anabel (22), die Bauingenieurwesen studiert, ist über dem Schrank alles feucht, nichts passiert.
Studierende der TU, HM und LMU haben nun einen "Arbeitskreis Wohnen" gegründet, um der CSU-/Freie-Wähler-Regierung Dampf zu machen. Ihre Forderungen an den Freistaat: bezahlbarer Wohnraum für alle Studierenden, schnellstmögliche Sanierung leerstehender Wohnheime und Nachverdichtung. Außerdem: Nachhaltigkeit bei Sanierung und Neubauten. Die Wartezeit auf einen Wohnheimplatz müsse unter einem Semester betragen. Außerdem fordern die Studierenden, mitreden zu dürfen.
Beatrix Zurek vom Mieterverein kritisiert: "Der Freistaat schmückt sich mit seinen Exzellenzuniversitäten, aber es darf nicht nur Geld in den Campus gesteckt werden!" Neben dem massiven Sanierungsbedarf sieht sie auch ein großes Nachverdichtungspotenzial.