Studentenprotest in München: „Die Wut ist sehr groß“

Seit bald einer Woche halten Münchner Studenten den größten Hörsaal der LMU besetzt und fordern mitunter freie Bildung für alle – am Dienstag demonstrieren sie in ganz Deutschland.
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Studenten-Protest in München
dpa Studenten-Protest in München

MÜNCHEN - Seit bald einer Woche halten Münchner Studenten den größten Hörsaal der LMU besetzt und fordern mitunter freie Bildung für alle – am Dienstag demonstrieren sie in ganz Deutschland.

Jetzt gehen sie auf die Straße: Seit Mittwochabend besetzen Studenten den größten Hörsaal der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Am Dienstag wollen sie mit Bannern und Parolen durch die Stadt ziehen, um sich Gehör zu verschaffen. „Es werden über 5000 Protestler sein“, schätzt Fabian Bennewitz, Sprecher des Münchner Bildungsstreiks.

Um 9 Uhr geht’s am Geschwister-Scholl-Platz los, um 10 Uhr ziehen die Demonstranten Richtung Münchner Freiheit, über den Kurfürsten- und Odeonsplatz. Um 13 Uhr soll die Abschlusskundgebung an der Uni stattfinden.

„Freie Bildung, freie Menschen“ heißt es auf den Plakaten.

Bereits im Juni demonstrierten die Studenten – doch diesmal erregen die jungen Leute durch ihre Uni-Besetzungen in allen Teilen Deutschlands und Österreichs bereits im Vorfeld viel mehr Aufmerksamkeit. Bundesweit versammeln sich heute Unigänger und Schüler, in München werden Studenten aus Salzburg erwartet, die sich solidarisch dem Protestmarsch anschließen. „Wir werden Stärke demonstrieren. Die Wut ist groß, das Aktionspotenzial auch“, sagt Bennewitz.

Wofür die Studenten kämpfen, ist vielen Außenstehenden nicht klar. Von einer „generellen Verbesserung der Bildungspolitik“ ist immer wieder die Rede. Konkreter heißt das zum Beispiel: Von der Kindertagesstätte bis zur Hochschule soll der Zugang für jeden gebührenfrei sein.

Ein großes Thema ist auch die Abschaffung des Bachelorstudiengangs, der nach sechs Semestern erreicht wird und des Masters (zwei bis vier Semester). „Das Ende von Dauerstress und Dauerüberprüfung“ soll laut Malte Pennekamp erreicht werden. Der Politikstudent engagiert sich für den Bildungsstreik. Das Argument der Studenten: Die Studierenden können sich ihre Bildung nicht mehr frei aussuchen, der Arbeitsmarkt diktiere ihre Lehrpläne. Die Studenten fordern mehr Lehrpersonal und bessere Lernbedingungen. Doch ein Konzept, wie all das finanziert und durchgeführt werden soll, liegt noch nicht vor. „Die neuen Ideen sind noch im Prozess. Die Politik muss sich bewegen“, sagt Bennewitz.

Die Studenten wollen den Audimax vorerst nicht räumen

Unterstützt werden die Proteste auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW). Die GEW rief ihre Mitglieder auf, sich an der heutigen Demonstration zu beteiligen. Übereinstimmend mit den Studenten beklagt die Vorsitzende Angelika Neubäcker vor allem die Benachteiligung von Kindern aus Familien mit geringem Einkommen sowie Migrationshintergrund.

„Freie Bildung, freie Menschen“ heißt es auf den Plakaten. Trotz Kritik von anderen Studenten an ihren Aktionen sind sich die Organisatoren sicher, dass die Demo friedlich verlaufen wird. Damit endet der Protest aber nicht. Die Studenten wollen weiter kämpfen, bis ihre Forderungen diskutiert und umgesetzt werden. Solange bleibt das Audimax besetzt.

Nadja Lebkuchen

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