Studenten besetzen die Uni weiterhin: Das Fest im Audimax
MÜNCHEN - Die streikenden Studenten halten den größten Hörsaal der Universität auch über die Feiertage besetzt. Drei Tage lang wird dort Weihnachten gefeiert – mit Philosophie, Basteln und Party
„Mach die Uni zu deinem Zuhause“, fordern die Streikenden der LMU ihre Kommilitonen auf. Folgerichtig sollen sie auch in ihrer neuen Heimat die Feiertage verbringen: Es laufen die Vorbereitungen für „Weihnachten im Audimax“. „Wir haben schon 50 feste Zusagen“, so ein Sprecher der Initiative „Unsere Uni brennt“ zur AZ.
Seit dem 11. November halten die streikenden Studenten das Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität besetzt. Sie fordern vor allem bessere Bildung statt Bürokratie, die Abschaffung der Studiengebühren und Mitbestimmungsrecht bei der Studienreform. Und bevor keine konkreten Pläne vorliegen, wollen sie den größten Hörsaal der Uni auch nicht räumen.
Auch an Heiligabend halten die Audimax-Besetzer die Stellung
Zwangsgeräumt wurde am Montag das Audimax der Universität in Wien. Nur neun Tage lang hatten sich Studierende der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH) einen Hörsaal angeeignet. Am Mittwoch verließen sie den Raum wieder.
Aber im Audimax geht’s weiter, sogar an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen. Das Programm zum Fest beginnt am Donnerstag den 24.12.um 15 Uhr mit gemeinsamem Kochen und Backen. Das Festessen beginnt um 17 Uhr. Wie üppig es ausfällt, hängt von der Menge der Essens- und Geldspenden ab. Ab 20 Uhr wird es eine Lesung von Fritz Lesch geben: „Weihnachtsgeschichte Kurt Eisners“. Anschließend gibt’s Live-Musik – natürlich auch Weihnachtslieder – und HipHop von Lea-Won. Dann heißt es ab 1 Uhr nachts wie auch an den Feiertagen: Party.
Basteln, Spiele und Kinderschminke für den Besetzer-Nachwuchs
„Bringen Sie ruhig alle Ihre Kinder mit“, wünschen sich die Veranstalter. Denn am Freitag wird ab 12 Uhr im Hörsaal gebastelt und gespielt. Ob die Kleinen aber ab 14 Uhr mit dem Workshop „Theater der Unterdrückten“ etwas anfangen können, ist fraglich. Auch „Geschichte und Perspektiven zivilen Ungehorsams“ lässt die Kinder eher zappelig werden. Und das gemeinsame Lesen von Jacques Derrida „Die unbedingte Universität“ wird sicherlich auch für manchen Studenten schwierig. Der französische Philosoph zählt zu den Poststrukturalisten.
Dafür wird am Samstag gespielt, gebastelt, geschminkt, gebacken und ab 18 Uhr gemütlich Glühwein getrunken.
Das universitäre Weihnachten bietet etwas für jeden Geschmack.
Barbara Brießmann