Strom aus Herbstlaub versorgt 1000 Münchner Haushalte

Die Blättermassen von Münchens Bäumen werden zur Hälfte in Energie umgewandelt. Die andere Hälfte verrottet zu Kompost – um damit im nächsten Jahr die Gärten zu düngen
Rudolf Huber |
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MÜNCHEN Endspurt im Kampf gegen die gewaltigen Laubmassen: Ehe der nächste Schnee fällt, müssen die Männer in den orangen Schutzanzügen fertig sein mit ihrer Mammutaufgabe.

Straßenzug um Straßenzug mit Baumbepflanzung haben sie in den letzten Wochen abgegrast, haben in Handarbeit und mit dem Laubpuster riesige Haufen Herbstlaub aufgetürmt und abtransportiert.

Aber was dann? Was passiert letztlich mit all den alten Blättern? Die AZ hat nachgefragt.

Die Biomüll-Statistik des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) ist ein exaktes Abbild der Jahreszeiten: In den Monaten Oktober und November, wenn das Laub fällt und die Gärten winterfest gemacht werden, herrscht erwartungsgemäß der meiste Betrieb: 1800 bis 2000 Tonnen Laub- und Gartenabfälle werden dann pro Monat in den Münchner Wertstoffhöfen abgeliefert – maximal ein Kunbikmeter pro Tag und Person.

Zum Vergleich: Von März bis August sind es im Schnitt gerade mal 1200 Tonnen. Und im Dezember nur 473. Die Gesamt-Jahresmenge 2011: rund 14000 Tonnen.

Und das ist nur die eine Lieferquelle für Blätter und Co. Dazu kommen pro Jahr noch rund 41000 Tonnen Bio-Abfälle aus den gleichnamigen braunen Tonnen – die natürlich in den Herbstmonaten auch kräftig mit abgefallenen Blättern vollgestopft werden. „Eine Hälfte davon landet in der Trockenfermentation“, sagt Helga Seitz vom AWM. Dabei entsteht aus den Küchen- und Gartenabfällen der Münchner energiereiches Biogas. Der daraus produzierte Strom deckt immerhin den Jahresbedarf von mehr als 1000 Münchner Haushalten. Und ersetzt rund 298000 Liter Heizöl.

Das, was aus der auf 25000 Tonnen pro Jahr ausgelegten Fermentationsanlage hinten wieder rauskommt wird mit der zweiten Hälfte des Laub- und Biomüll-Abfalls kompostiert. Daraus entsteht im erst diesen September eröffneten Erdenwerk Freimann die Münchner Blumenerde, die dort oder an den Wertstoffhöfen verkauft wird. Ein perfekter Kreislauf: Aus dem Laub und dem restlichen organischen Abfall der Münchner wird die Erde, auf der später die nächsten Münchner Blumen und Bäume wachsen.

 

 

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