Streit unter Schwestern: Spezl soll Auto zerkratzt haben
Im Streit um einen Kratzer in einem Pkw wird ein 65-Jähriger vom Amtsgericht in München zu einer hohen Geldstrafe verdonnert. Doch der Jurist streitet alles ab.
München - Ist Karl F. (65, Name geändert) einfach nur ins Kreuzfeuer eines Schwesternstreits geraten? Der Rentner wird beschuldigt, in Schwabing am Auto einer der Schwestern einen Lackschaden verursacht zu haben. Der gelernte Jurist bestreitet das vehement, legte gegen den entsprechenden Strafbefehl Einspruch ein. Am Freitag kam es zum Showdown am Amtsgericht.
Die Anklage geht auf einen Vorfall vom 29. Juni in der Osterwaldstraße zurück. Ein Augenzeuge (51) berichtet vor Gericht, dass er einen Radler im Rückspielgel gesehen hatte, der seltsam langsam und dicht an den parkenden Autos entlang fuhr. Am Auto vor ihm habe sich der Mann dann an der Fahrerseite zu schaffen gemacht. Bei näherem Hinsehen war ein Kratzer zu sehen (Schaden 4.800 Euro). Kein Zweifel, der Mann auf der Anklagebank sei der Radler von damals.
Der Richter glaubt dem Augenzeugen
Karl F. bestreitet das: "Die Geschichte ist frei erfunden." Er sei noch nie mit dem Rad in der Osterwaldstraße gewesen. Zum Zeitpunkt der Tat habe er vielmehr in einem Auktionshaus ein Gemälde angeschaut, um es eventuell später zu ersteigern.
Hintergrund der gerichtlichen Auseinandersetzung: Der Angeklagte ist mit der Schwester der Autohalterin befreundet. Er erzählt vor Gericht, dass es seit Jahren Ärger zwischen den beiden Frauen, aber auch zwischen ihm und der Autohalterin gibt. Richter Sebastian Schmitt sieht keinen Grund, am Augenzeugen zu zweifeln. Er verurteilt Karl F. zu einer Geldstrafe von 110 Tagessätzen á 40 Euro (4.400 Euro).
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