Streit um neuen Klenze-Steg
München – Es war ein vielsagendes Schweigen, als die SPD sich gestern im Stadtrat nicht zum Wettbewerb für einen „Klenzesteg“ über die Isar äußerte. In der einstündigen Debatte meldete sich erst zum Schluss SPD-Stadträtin Barbara Scheuble-Schäfer zu Wort – aber treffsicher: „Kann am Ende des Wettbewerbs herauskommen, dass man den Steg nicht bauen darf?“
Das kann durchaus sein. Denn im Vorfeld hat die Verwaltung nicht gefragt, ob es irgendwo Bedenken gibt, im Schutzgebiet beim Glockenbachviertel einen Isarsteg zu bauen. Doch so ist das eben, wenn eine regierende Partei, hier die Grünen, ein Herzensanliegen hat. Am Rande der Stadtratssitzung konnte man erfahren, dass auch die SPD nicht glücklich ist mit der Idee. Aus Bündnisdisziplin hat sie dann lieber geschwiegen.
Gegen die Stimmen von CSU, FDP, Freien Wählern und ÖDP wurde so beschlossen, einen Wettbewerb auszuschreiben. Der soll die beste Lösung für einen 150 Meter langen und vier Meter breiten Fußgänger- und Radfahrersteg über die Isar bringen. Der läge in der Mitte zwischen Wittelsbacherbrücke und Reichenbachbrücke.
Der Wettbewerb wird 198.000 Euro kosten. Und der Steg? Das weiß noch niemand, so Baureferentin Rosemarie Hingerl. Zum Vergleich gebe es nur den Marienklausensteg. Der würde heute um die sechs Millionen Euro kosten. Der sei aber sehr schlicht, und der Isarsteg solle doch etwas Schönes werden – und damit ungleich teurer. Walter Zöller (CSU) und Michael Mattar (FDP) ist das zuviel Geld, das an anderer Stelle sinnvoller gebraucht werde.
Der Zeitplan: 2013 ist der Wettbewerb, 2014 wird der Siegerentwurf vertieft geplant und Verbände und Institutionen angehört, 2015 solle die Statik gemacht und das Projekt ausgeschrieben werden. Im Winter 2015/16 könnte der Klenzesteg gebaut werden. Wenn überhaupt.