Streit um MVV-Busfahrer landet vor Gericht

München - Es klang nach einem Erfolg: Beim Busunternehmen Ettenhuber, das hinter der Stadtgrenze Linien des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) bedient, werde es bald einen Betriebsrat geben, es würden mehr betriebliche Demokratie, mehr Mitsprache herrschen - so vermeldete es die Gewerkschaft Verdi vergangene Woche.
Die Gewerkschaft freute sich zu früh
Doch die Gewerkschaft freute sich zu früh: Zwar wurde ein Wahlvorstand gewählt, der einen Betriebsrat bilden sollte. Doch das Unternehmen focht die Wahl an - und nun landet der Fall vor dem Arbeitsgericht.
Der Grund ist, dass von 96 abgegebenen Stimmen 75 ungültig waren. Daraufhin ging das Busunternehmen juristisch gegen die Wahl vor.
Wurden die Busfahrer beeinflusst?
Franz Schütz von Verdi und zwei Busfahrer schildern aber, dass die Busfahrer beeinflusst wurden. Zum Beispiel hing ein Zettel mit der Aufschrift am Bürofenster: "Kein Wahlvorstand gewünscht, kein Betriebsrat gewünscht".
Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen hätten sich davon Angst machen lassen, erzählen zwei Busfahrer, die anonym bleiben wollen, der AZ.
Josef Ettenhuber, der Geschäftsführer des Busunternehmens, will sich dazu nicht äußern. Doch die Mitarbeiter haben eine Vermutung, warum er sich so vehement gegen einen Betriebsrat wehrt:
Weil er dann nicht mehr alleine das Sagen hätte, sagt ein Busfahrer. Weil es Geld kostet, sagt der andere. Denn ein Betriebsrat bräuchte wohl ein Büro, Papier, Drucker. Aufgeben will Verdi nicht. Voraussichtlich klagt die Gewerkschaft.