Streit um Gymnasien in München

Schulminister Spaenle (CSU) schreibt Brandbrief an OB Ude (SPD): Wenn die Stadt nicht die Zahl der Eingangsklassen an ihren Gymnasien erhöht, gibt es Riesenprobleme an den staatlichen Schulen.
von  Abendzeitung
Schulminister Ludwig Spaenle (CSU)
Schulminister Ludwig Spaenle (CSU) © dpa

MÜNCHEN - Schulminister Spaenle (CSU) schreibt Brandbrief an OB Ude (SPD): Wenn die Stadt nicht die Zahl der Eingangsklassen an ihren Gymnasien erhöht, gibt es Riesenprobleme an den staatlichen Schulen.

Der Druck auf die 23 staatlichen Gymnasien in München nimmt noch mehr zu: Nur mit „großen Schwierigkeiten“ können im neuen Schuljahr alle Schüler aufgenommen werden, weil die Stadt sich weiter weigert, genügend Eingangsklassen aufzumachen. Das schreibt Schulminister Ludwig Spaenle (CSU) in einem Brandbrief an OB Christian Ude (SPD). Damit geht der Streit zwischen Stadt und Freistaat auf dem Rücken der Schüler weiter.

Die Stadt hat die Schülerzahlen bewusst gedeckelt: Weil der Freistaat sich weigert, alle Lehrerkosten für die städtischen Schulen zu übernehmen, dürfen die städtischen Gymnasien nur 50 Eingangsklassen bilden. Die staatlichen Gymnasien sind aber berstend voll. Nach Angaben des statistischen Amtes mussten sie seit dem Schuljahr 2003 83 Prozent des jährlichen Zuwachses aufnehmen – die städtischen nur 2,1 Prozent.

Spaenle fürchtet: Trotz des großen Andrangs werden die 14 städtischen Gymnasien auch für das nächste Schuljahr wieder Schüler abweisen, „auch wenn sie noch freie Raumkapazitäten haben“. Die müssten dann in die überfüllten 23 staatlichen Gymnasien.

Der Schulminister bietet der Stadt an: Er schickt staatliche Lehrer an die städtischen Schulen – allerdings muss die Stadt deren Gehälter bezahlen. Wenn die Stadt dieses Angebot ablehne, müsse sie trotzdem zahlen: Denn sie ist nach dem Gesetz verpflichtet, den „Sachaufwand“ zu bestreiten. Sprich: Sie muss entsprechend Räume zur Verfügung stellen. Im Zweifelsfall mit Containerklassen.

Bei Gesprächen mit dem Ministerium hat die Stadt signalisiert, dass sie Containerklassen für das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, Asam-Gymnasium und am Gymnasium Fürstenried aufstellen wolle. Aber: Nicht mit Schuljahresbeginn, sondern erst nach einem halben Jahr zum 1. Januar. Und was sollen die Schulen im ersten Halbjahr machen?

Im Münchner Osten ist die Situation besonders arg, so der Landtagsabgeordnete Markus Blume (CSU). Schon im vorigen Jahr habe die Verweigerung der Stadt viele Eltern „in schiere Verzweiflung“ gestürzt. Spaenle unterstützt einen Vorschlag Blumes: Bevor das Gymnasium in Trudering im Jahre 2013 fertig ist, sollten am Heinrich-Heine-Gymnasium dafür „Vorläuferklassen“ gebildet werden.

Wie sieht es mit der Raumnutzung in den Schulen wirklich aus? Das will die Rats-SPD wissen. Denn: Die Schülerzahlen seien seit den 70er Jahren stark gesunken, aber es sind viele neue Räume gebaut worden. Wie werden die tatsächlich genutzt?Willi Bock

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