Streit um Fahrkartenpreise: Ist der MVV zu teuer?

ADAC und Aktion Münchner Fahrgäste beklagen zu hohe Ticketpreise, MVG-Chef Herbert König verteidigt die Kalkulation: Die Karten werden teurer, weil die staatlichen Zuschüsse zurückgehen
von  Abendzeitung
Fahrkarten-Automat in München
Fahrkarten-Automat in München © Thomas Gaulke

ADAC und Aktion Münchner Fahrgäste beklagen zu hohe Ticketpreise, MVG-Chef Herbert König verteidigt die Kalkulation: Die Karten werden teurer, weil die staatlichen Zuschüsse zurückgehen

MÜNCHEN „Irgendwie ist es schon eigenartig, wenn ein Automobilclub Busse und Bahnen testet“. meint die „Aktion Münchner Fahrgäste“, nachdem der ADAC europaweit den Öffentlichen Nahverkehr getestet hat. Der MVV kam dabei auf Platz 1. – nun weiß der Autofahrerclub auch: Wenn viele mit dem MVV fahren, sind die Straßen für Autos freier.

Trotz des ruhmvollen ersten Platzes bleibt bei der europaweiten Untersuchung für den MVV ein Manko: Er ist in den Augen der Tester im Vergleich zu teuer. Die Aktion Münchner Fahrgäste beklagt: „Das Vertriebssystem muss insbesondere bei der Münchner Verkehrsgesellschaft verbessert werden.“ Wichtige Fahrkarten wie die Streifenkarte könne man in Bussen und Trambahnen nicht kaufen und die privaten Verkaufsstellen wurden abgebaut. Und: Es müsse noch viel in alte Strecken und Stationen investiert werden. Der Fahrgastverband relativiert aber auch die Kritik der Tester: In Deutschland seien bei den Fahrkarten (2,40 Euro für eine Stadtfahrt) auch sieben Prozent Mehrwertsteuer drin.

König verteidigt die Preise

Auch MVG-Chef Herbert König (zuständig für U-Bahn, Busse und Tram in München) verteidigt die Preise: „Es ist unzutreffend, dass der ADAC-Test die Fahrpreise in München negativ bewertet hat. Richtig ist: Auf der vom ADAC verwendeten Bewertungsskala von 1-5 erhielt die Kategorie „Preise“ in München die Note 3 (ebenso wie Hamburg, Köln, Paris, Amsterdam), landete also im Mittelfeld.“

Der ADAC bewertete nur eine Einzelfahrt mit Streifenkarte und einer Monatskarte jeweils für das Stadtgebiet. Gleichzeitig habe der ADAC-Test darauf verwiesen, dass es in München mit der IsarCard günstige Zeitkarten gebe. Die werden nach Angaben des MVG-Chefs „für fast 80 Prozent der Fahrten in München genutzt“.

König beklagt, dass die staatliche Förderung für den Öffentlichen Nahverkehr seit Jahren weniger wird. Auch deshalb würden die Fahrpreise steigen. König: „Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Um so mehr bestimmen allein die Kosten die Preise.“

wbo

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