Streit um die Alphaklinik
MÜNCHEN - Neue Aufregung um die Münchner Alphaklinik: Der umstrittene Gesellschafter Drs. Dekker stellte einen Insolvenzantrag – seine Kollegen antworten mit einem Rausschmiss.
Patienten aus mehr als 60 Ländern, laut Eigenwerbung eine „führende Rolle weltweit“ im Bereich der Knie-, Wirbelsäulen- und Schulterchirurgie: Die Alphaklinik in der Effnerstraße ist in der Medizin-Welt ein Schwergewicht. Doch seit Jahren trüben heftigste Querelen der Geschäftsführer Dr. Jürgen Toft, Dr. Thomas Hoogland und Drs. (= Doctorandus) Horst Dekker die Außenwirkung. Aktueller Höhepunkt: Dekker stellte einen Insolvenzantrag für die Klinik. Und wurde daraufhin von seinen Kollegen kalt gestellt – per sofortigem Rausschmiss.
Bereits im Jahr 2002 hatte es beim illustren Mediziner-Trio gekracht: Hoogland hatte Dekker wegen „Pfusch im OP“ und „sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen“ rausgeworfen – doch der hatte Einspruch erhoben. Mit Erfolg. 2004 kam es dann zur „lang ersehnten Einigung“.
Schadenersatz in Millionenhöhe gefordert
Doch die hielt nicht lange. Von außen erkennbarer Auslöser: schwere Vorwürfe gegen Drs. Dekker. Beim Landgericht München I ist ein Zivilprozess anhängig. Sechs Kläger fordern Schadenersatz in Millionenhöhe, weil bei ihren OPs gepfuscht worden sei.
Dekkers fühlt sich unschuldig und operiert weiter. So auch am Dienstagvormittag, obwohl ihm das seine Kollegen noch am Montagabend mit sofortiger Wirkung verboten hatten. Deren Begründung: „Die Alphaklinik zieht damit nach eigener Prüfung die Konsequenzen aus den in der Öffentlichkeit erhobenen schwerwiegenden Vorwürfen, nach dem Drs. Dekkers nicht dazu beigetragen hat, diese zu entkräften.“
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich Dekker längst ans Münchner Amtsgericht gewandt: „Meine beiden Gesellschafter- Kollegen . . . haben beide zusammen über eine halbe Million Euro Schulden gegenüber der Alphaklinik.“
Diese „enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten“ hätten ihn gezwungen, den Insolvenzantrag einzureichen. Dekker: „Ich möchte im Sinne der Patienten eine saubere, klare Lösung für die Alphaklinik erreichen." Wie’s jetzt weitergeht, kann derzeit im Umfeld der Bogenhauser Klinik niemand so genau sagen. Dermedizinische Betrieb (OP und Nachsorge) soll laut Horst Dekker „unter Aufsicht des Insolvenzverwalters ohne jede Einschränkung fortgeführt“ werden. Jedenfalls bis zur nächsten Eskalationsstufe zwischen den drei Medizinern.
Rudolf Huber