Streit um den Münchner Ökostrom
MÜNCHEN Die Kritik am neuen und verbilligten M-Ökostromtarif der Stadtwerke reißt nicht ab – weil man den nur über das Internet abschließen kann. Dass dies eine Bedingung ist, steht auch nicht im entsprechenden Brief an die Kunden. Darüber sind nicht nur Senioren verärgert.
Einen Ökostrom-Vertrag ohne Internet gibt es auch: Doch der kostet 1,82 Cent Aufpreis je Kilowattstunde.
Als erste kritisierte Grünen-Stadträtin Sabine Krieger den neuen Tarif: Es sei eine „fragwürdige Idee”, einen Internettarif und einen Ökostromtarif miteinander zu koppeln.
Für FDP-Ratsfraktionschef Michael Mattar ist der neue Tarif „reiner Etikettenschwindel”. Da werde nur der bisherige Tarif „M-Strom Internet” umbenannt. Im Werbebrief der Stadtwerke heiße es, dass man für den Wechsel zu M- Ökostrom einen einmaligen Bonus bekomme. Aber weil es für bisherige Internetkunden kein echter Tarifwechsel sei, erhalte man hier keine Vergütung, klagt Mattar: „Wenn es den Stadtwerken wirklich um ,Öko’ ginge und nicht nur um eine billige Marketingkampagne, wäre das Angebot auch wirklich ein neues Produkt.” Das sei „alter Strom in neuer Verpackung” und irreführend.
Stadtwerkechef Kurt Mühlhäuser verteidigt das neue Angebot: „Es gilt für alle Bereiche des Lebens, dass es im Internet billiger ist.” Die Nachfrage für den Ökotarif sei sehr groß. Nach der Atomkatastrophe in Japan habe das Angebot „neuen Schwung” bekommen. Inzwischen kämen deutschlandweit Nachfragen.
Übrigens: Ein AZ-Leser hatte protestiert, weil ihm der Billigtarif verweigert wird, da er keinen Internetanschluss habe. Im Antwortschreiben empfahlen ihm die Stadtwerke: Informieren Sie sich doch im Internet.
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