Streit in Disco: Spezl (22) sticht mit Glasscherbe zu
Blutiges Ende einer Klassenfahrt: Junger Mann (22) schlägt mit Bierflasche zu und steht jetzt wegen Mordversuchs vor Gericht.
München - Beide hatten reichlich gebechert, beide konnten sich hinterher kaum noch an das blutige Geschehen erinnern. Die Ankläger aber sehen die Dinge klarer. Ihrer Meinung nach hat der Fachoberschüler Peter S. (Namen geändert) am 5. Februar in den frühen Morgenstunden in der Disco 089 nach einem Streit mit einer Bierflasche zugeschlagen und dann mindestens fünf Mal mit dem zerbrochenen Glas auf seinen Klassenkameraden eingestochen.
Da sich das Opfer, der 24-jährige Kfz-Mechaniker Kurt F. in dem Moment keines Angriffs versah, geht die Staatsanwaltschaft von Heimtücke und einem Mordversuch aus.
Kurt F. überlebte. Vor Gericht zeigte er seine Narben. Er erlitt Stich- und Schnittverletzungen an der linken Wange, an der Schulter, am Kopf und zwei Verletzungen im Hals- und Genickbereich. Einer der Stiche durchtrennte im Genick die Muskulatur und drang bis zum Knochen vor.
Die beiden jungen Männer waren mit ihrer Klasse der Fachoberschule für Technik im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck nach München gekommen. Tagsüber besichtigte man MAN und das Verkehrsmuseum, abends wollten sich die Schüler amüsieren.
Warum dieser Abend so blutig endete, weiß niemand so recht. Der Angeklagte kann sich nur noch bruchstückhaft an die eigene Attacke erinnern. Gut im Gedächtnis blieben ihm nur die beiden Schläge, die er selber von seinem Spezl kassierte. Aber warum?
Peter S. erinnert sich zwar daran, dass man viel rumgealbert habe, er habe am Vortag auch mal Gummibärchen rumgeschmissen, Handys wurden gesalzen und gepfeffert. Aber ein Motiv für die Eskalation kann er darin nicht finden.
Auch Kurt F. konnte nichts zur Aufhellung beitragen. Am liebsten würde er wohl auch gar nicht mehr an den Vorfall denken. Psychisch will sich der 24-Jährige gut erholt haben. Aber er sei froh, wenn die ganze Sache vorbei ist.
Die Entschuldigung von Peter S. mochte er nicht akzeptieren. Da half auch nichts, dass ihm knappe 6000 Euro als Schmerzensgeld und für Anwaltskosten überwiesen worden sind.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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