Streit eskaliert: Gebrochenes Gesicht nach Prügelei

Nach einem Streit spitzt sich die Lage schnell zu: Vier junge Männer müssen sich wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten.
von  John Schneider
Die Angeklagten und ihre Anwälte
Die Angeklagten und ihre Anwälte © jot

München - Corona macht's nötig: Der Strafprozess gegen vier junge Männer (21 bis 25 Jahre alt), die ihr Opfer am 13. Juni des vergangenen Jahres in der Nähe des Waldfriedhofes zusammengeschlagen und getreten haben sollen, muss am Dienstag aus Platzgründen vom Strafjustizzentrum in den Justizpalast umziehen. Und trotzdem ist der Andrang von Angehörigen und Freunden noch so groß, dass mehr als die Hälfte der Interessierten vor der Tür des Gerichtssaales bleiben muss.

Angeklagter bittet Freunde um Hilfe

Drinnen verliest die Staatsanwältin die Anklage: Nach einem Streit mit dem späteren Opfer (28) auf der Feier einer Versicherung hatte einer der Angeklagten (23) seine Freunde per Telefon zu Hilfe gerufen. Die waren zu diesem Zeitpunkt gerade am Dachauer Schloss, fuhren aber sofort in die Fürstenrieder Straße.

Situation eskaliert beinahe grundlos

Die Situation schien schon beruhigt, da ging das betrunkene Opfer auf einen in der Gruppe zu und legte ihm den Arm um die Schulter. Was freundschaftlich gemeint war, wurde zum erneuten Anlass für Streit. Der sich bald nicht mehr auf gegenseitige Beleidigungen beschränkte.

Einer der Angeklagten hatte laut Anklage einen Zimmermannshammer dabei, den er nun drohend hochhob. Das Opfer zog es daraufhin vor zu gehen, drohte bei seinem Abgang ebenfalls mit dem abgebrochenen Flaschenhals einer Bierflasche.

Das hielt seine Kontrahenten nicht davon ab, ihn mit Fäusten und laut Anklage auch mit Tritten zu malträtieren. Mehrere Brüche im Gesicht waren unter anderem die Folge. Für die Staatsanwaltschaft haben sich deshalb alle vier des versuchten Totschlags schuldig gemacht.

Täter verfassen Entschuldigungsschreiben

Drei der Angeklagten geben Tatbeiträge zu, haben teilweise bereits Entschuldigungsschreiben verfasst und Wiedergutmachungen geleistet. "Wir waren alle schuld", lässt einer der Angeklagten über seinen Anwalt erklären.

Nur ein 23-jähriger Angeklagter will am ersten Prozesstag noch nichts zur Sache sagen. Seine Anwälte bitten um etwas Bedenkzeit.

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