Streiks weiten sich aus

Kunden müssen in den Münchner Läden am Freitag mit deutlich längeren Wartezeiten rechnen als sonst. Der Grund: In 14 Betrieben legen die Beschäftigten des Einzelhandels die Arbeit nieder. Dabei steht der Großstreiktag erst bevor.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Kunden werden am Freitag Geduld aufbringen müssen
Mike Schmalz Kunden werden am Freitag Geduld aufbringen müssen

MÜNCHEN - Kunden müssen in den Münchner Läden am Freitag mit deutlich längeren Wartezeiten rechnen als sonst. Der Grund: In 14 Betrieben legen die Beschäftigten des Einzelhandels die Arbeit nieder. Dabei steht der Großstreiktag erst bevor.

Wer am Freitag Vorräte fürs Wochenende, ein neues Sommerkleid, Möbel oder ein Duschgel kaufen möchte, sollte ein bisschen mehr Zeit einplanen. Denn nach Lokführern, Erzieherinnen und Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben jetzt auch die Angestellten im Einzelhandel die Nase voll. In 14 Betrieben – u.a. auch in der Münchner Fußgängerzone – hat Verdi für heute zum Streik aufgerufen.

Der Grund: Seit Frühling 2007 befindet sich der bayerische Einzelhandel in tariflichem Niemandsland. Während Verdi Lohn- und Gehaltserhöhungen von 125 Euro (für Azubis 50 Euro) im Monat fordert, wollen die Arbeitgeber Zuschläge wie Weihnachts- und Urlaubsgeld kürzen. „Wir fordern außerdem ein Mindesteinkommen von 1500 Euro für Vollzeitarbeit, eine Sicherung der Zuschläge für unsoziale oder familienfeindliche Arbeitszeiten und einen besseren Schutz vor Überfällen zum Beispiel in Form von Notknöpfen oder höherer Personalbesetzung in den Abendstunden“, sagt Orhan Akman, Mitglied der Verdi-Verhandlungskommission.

Unternehmen setzen auf Aushilfen

Er rechnet damit, dass bis zu 700 Streikende zwischen 12.30 und 13.30 Uhr zur Kundgebung am Stachus kommen, etwa 500 würden es von 9 bis 12 Uhr in der Gaststätte Altmünchner Gesellenhaus sein, schätzt Akman. Dass die betroffenen Geschäfte komplett schließen, hält selbst der Gewerkschafter für ausgeschlossen: „Im Einzelhandel gibt es jede Menge Aushilfen und Beschäftigte mit befristeten Verträgen“, sagt Akman. „Aus Angst, dass die Verträge nicht verlängert werden, gehen dann doch viele arbeiten.“

Auch Lisa Schubert, Pressereferentin des Bayerischen Einzelhandelsverbands, glaubt, dass der Kunde nicht viel vom Streik mitbekommen wird: „Vielleicht ist der Service ein bisschen eingeschränkt oder man muss an den Kassen etwas länger warten.“

Großstreiktag am 6. März

Aber das ist längst nicht alles: Schon jetzt können sich die Münchner den Donnerstag, 6. März, rot im Kalender markieren: Das wird der Großstreiktag! Betroffen sein werden die rund 500 Münchner Kinderbetreuungseinrichtungen, aber auch andere Bereiche des öffentlichen Dienstes. „Welche – das werden wir erst zwei Tage vorher bekannt geben“, sagt Verdi-Chef Heinrich Birner.

Anlass für die erneuten Streiks ist die Tatsache, dass die Arbeitgeber die Tarifregelungen zur Arbeitszeit aufkündigen wollen. „Nach Verdi-Berechnungen würde aber eine 40-Stunden-Woche dazu führen, dass 100 bis 150 Erzieherinnen- Stellen abgebaut würden“, sagt Birner, der erwartet, dass sich mehr als 300 Kinderbetreuungseinrichtungen am Streik beteiligen werden. Bis zu 25 000 Kinder werden voraussichtlich betroffen sein. „Die meisten Eltern haben Verständnis für unser Anliegen“, sagt Birner. Vielleicht müssen Sie das noch länger haben.

Daniela Transiskus

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.