Streik in Kliniken und Kindergärten
Kliniken, Müllabfuhr, Kindergärten - in München droht das ganz große Streikchaos. Bereits heute geht's mit ersten Warnstreiks los. Die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst sind gescheitert - was jetzt auf uns zukommt.
MÜNCHEN Den städtischen Mitarbeitern langt’s. Gestern sind die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst ergebnislos abgebrochen worden. Acht Prozent mehr Gehalt, wie die Gewerkschaft Verdi es fordert, wollen die Kommunen nicht bieten. „Das Angebot ist eine Null-Nummer!“, schäumte gestern Münchens Verdi-Chef Heinrich Birner – und plant mit Münchens 26.000 städtischen Mitarbeitern nun den größten Streik in der Stadt seit 16 Jahren.
Schon am Mittwoch geht’s mit Warnstreiks los: zunächst in den städtischen Krankenhäusern. Danach und bis Anfang März werden alle Bereiche (außer dem MVV) lahm gelegt: städtische Kindergärten, Horte, die Straßenreinigung, Bäder und Müllabfuhr. 6700 Krankenschwestern, Pfleger, Therapeuten und Küchenhelfer arbeiten in den fünf städtischen Krankenhäusern Schwabing, Harlaching, Bogenhausen, Neuperlach und Thalkirchner Straße. Die Notdienstvereinbarungen mit den Klinikchefs stehen schon.
Verschobene Operationen, verspätetes Essen
Birner: „Aber wo ohne Gesundheitsrisiko für die Patienten gestreikt werden kann, legen wir die Arbeit nieder.“ Heißt: OPs, die warten können, werden verschoben, bei der Patientenpflege wird nur das Nötigste gemacht, Essen verspätet ausgegeben, Putzdienste werden ausfallen.“
Wenn nächste Woche die Kindergärten und Horte bestreikt werden, müssen Eltern sich gut organisieren. Noch steht nicht fest, wie viele Kinder- Einrichtungen wie lange dicht machen werden.
"Spätestens nach einer Woche quillt alles über"
Chaos ist programmiert, wenn bis zu zwei Drittel der 1000 Beschäftigten bei der städtischen Müllabfuhr die Münchner Müllautos blockieren. Dann werden täglich 51 500 Restmülltonnen im Stadtgebiet ungeleert bleiben, insgesamt 1200 Tonnen Restmüll jeden Tag. „Spätestens nach einer Woche Streik quillt überall alles über“, sagt Arnulf Grundler, Chef im städtischen Amt für Abfallwirtschaft, „dann wird’s chaotisch“.
Wie zuletzt 1992 nach zehn Tagen Müllfahrer- Streik. Am Ende hatten die Münchner in Angst vor Rattenplagen ihre Müllsäcke in riesigen Häufen vor den Wertstoffhöfen abgeladen.
Irene Kleber
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