Streik in Frankfurt: Was Münchner Passagiere jetzt wissen müssen

München/Frankfurt/Main – Geduldsprobe am Frankfurter Flughafen: Wegen eines Streiks der Sicherheitsleute an Deutschlands größtem Luftdrehkreuz mussten Passagiere am Freitagmorgen deutliche Wartezeiten in Kauf nehmen. Bis zum Morgen wurden 41 Flüge von insgesamt rund 1.300 geplanten Flügen annulliert, teilte die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, Fraport, mit.
Auch der Münchner Flughafen im Erdinger Moos ist von den Warnstreiks in Frankfurt betroffen. Am Morgen musste bereits ein Flug aus Frankfurt und eine Verbindung nach Frankfurt gestrichen werden.
Insgesamt sind für den Freitag 16 Flüge von und nach Frankfurt geplant, alle abgewickelt von der Lufthansa.
"Passagiere sollten heute vorab unbedingt Kontakt mit der Airline aufnehmen", rät Flughafen-Sprecher Robert Wilhelm. Dort könne man die Fluggäste direkt informieren, welche Flüge als nächste vom Sreik betroffen sein werden.
Die Lufthansa informiere Fluggäste auf ihrer Homepage über den aktuellen Status der jeweiligen Flüge. Dort lässt sich auch eine automatische Aktualisierung des Flugstatus' per SMS, E-Mail oder Twitter einstellen.
Alternativ können Passagiere auch rund um die Uhr die Telefonzentrale (Tel. 975-00) des Flughafens München nutzen. Sprecher Wilhelm: "Die Telefonzentrale kennt alle Daten. Im Zweifel ist die Airline selbst aber noch aktueller."
Die Lufthansa rät ihren Inlands-Passagieren, möglichst auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen. Das Unternehmen erstatte die ungenutzten Flugtickets, wenn die Gäste statt des Flugzeugs die Bahn benutzten, sagte ein Sprecher am Freitag. Eine vorherige Anreise zum Flughafen sei dafür nicht notwendig.
Einer Sprecherin der Gewerkschaft Verdi zufolge läuft der Warnstreik in Frankfurt seit 2 Uhr früh und soll am Freitag um 23 Uhr enden.
„Die Pünktlichkeitsrate ist noch im Rahmen“, hieß es. Es gab allerdings lange Warteschlangen vor den Sicherheitsschleusen in den Terminals. Die Fraport rechnet im Laufe des Tages noch mit „erheblichen Problemen“, so ein Sprecher. „Das liegt ganz einfach daran, dass durch den Streik nur wenig Personal da ist, das die Sicherheitskontrollen macht.“
Die Passagiere sollten deshalb möglichst früh zum Check-In-Schalter kommen und sich im Internet auf dem Laufenden halten.
In den Bereichen Personenkontrolle, Frachtkontrolle, Flughafensicherheit und Services sind laut Gewerkschaft Verdi insgesamt rund 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Warnstreikaufruf gilt nach ihren Angaben nicht für die rund 700 bei Fraport direkt beschäftigten Sicherheitsmitarbeiter. Der hessische Verdi-Verhandlungsführer Mathias Venema sagte nach Beginn des Warnstreiks, er gehe von einer Beteiligung von 90 Prozent der Mitarbeiter aus.
Verdi fordert für das Sicherheitspersonal einen einheitlichen Stundenlohn von 16 Euro. Die anderen Bereiche, zum Beispiel Services, sollten auch mehr Geld bekommen. Diese Forderung sei jedoch „völlig überzogen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Harald Olschok. Der Stundenlohn der untersten Gehaltsgruppe soll nach einem Angebot des Verbandes von derzeit 10 Euro auf 12,76 Euro angehoben werden. Verdi fordere ein Plus von 37 Prozent. Streit gibt es auch über die Laufzeit des Vertrages.
Bisher trafen sich die Tarifparteien vier Mal, nächster Termin ist der 5 März.