Streik in den Kliniken: Notdienstvereinbarung für Patienten

Die fünf städtischen Krankenhäuser werden ab Montag unbefristet bestreikt. Zwei Drittel der 1200 Ärzte wollen mitmachen. Doch es gibt eine Notdienstvereinbarung für Patienten.
von  Abendzeitung
Auch hier wird gestreikt: Das Schwabinger Krankenhaus
Auch hier wird gestreikt: Das Schwabinger Krankenhaus © Martha Schlüter

Die fünf städtischen Krankenhäuser werden ab Montag unbefristet bestreikt. Zwei Drittel der 1200 Ärzte wollen mitmachen. Doch es gibt eine Notdienstvereinbarung für Patienten.

MÜNCHEN Die Patienten in den fünf städtischen Kliniken müssen sich auf schwere Zeiten gefasst machen: Ab Montag werden bundesweit alle kommunalen Krankenhäuser bestreikt. In München liegt zum Auftakt des Arbeitskampfes der Schwerpunkt. Die Klinikleitung und der Marburger Bund arbeiten gerade einen Notdienstplan aus, um die Grundversorgung zu sichern.

Bestreikt werden nur städtische Klinken, Uni-Kliniken und private Häuser sind davon nicht betroffen. Sie haben eigene Tarifvereinbarungen

Ab Montag wird gestreikt, und es wird mindestens eine Woche dauern. „Der Streik ist unbefristet“, so Klaus-Martin Bauer, Geschäftsführer des Marburger Bund Bayern. „Ich hoffe, dass es bis Pfingsten Signale der Arbeitgeber gibt, sonst geht der Streik weiter.“

Es wird damit gerechnet, dass sich zwei Drittel der rund 1200 Ärzte in den fünf städtischen Kliniken Schwabing, Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach und Thalkirchner Straße beteiligen. Bayernweit werden voraussichtlich 8000 Ärzte an rund 250 kommunalen Kliniken streiken. Gerade in München soll heftig gestreikt werden. Hier ist die öffentliche Wirkung am größten. Es beginnt mit einer Demonstration von der Paulskirche zur Altstadt und einer Kundgebung am Stachus.

Eine Notdienstvereinbarung – in etwa auf dem Niveau eines Wochenendes – soll die Versorgung sichern: Bauer: „Wir wollen sicherstellen, dass kein Patient zu Schaden kommt.“ Ob OP verschoben werden, konnte die Klinikleitung auf AZ-Anfrage nicht sagen. Die Organisatoren des Streiks empfehlen, für die Notdienste Ärzte in der Probezeit einzuteilen oder jene, deren Verträge auslaufen.

Die Fronten zwischen den Arbeitgebern und der Ärzteorganisation Marburger Bund sind festgefahren. Am vorigen Freitag stimmten 93 Prozent der organisierten Ärzte kommunaler Kliniken für den Streik. Die Arbeitgeber bieten eine Gehaltssteigerung von 2,9 Prozent bei einer Laufzeit von 33 Monaten an. Dabei würden auch die Bereitschaftsdienstentgelte um 16 bis 24 Prozent angehoben. Erstmals gäbe es einen Nachtarbeitszuschlag im Bereitschaftsdienst.

„Der Marburger Bund blendet die Situation der kommunalen Krankenhäuser und das gesamtwirtschaftliche Umfeld aus und betreibt Gewerkschaftspolitik auf dem Rücken von Patienten“, so Joachim Finklenburg, Verhandlungsführer der VKA für die Krankenhäuser: „Es ist den Bürgern und den Beitragszahlern in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht zu vermitteln, dass auf ihre Kosten die Ärztegehälter abermals überdurchschnittlich steigen sollen.“

Der Marburger Bund fordert fünf Prozent mehr und eine deutliche Verbesserung für Nacht- und Bereitschaftsdienste. Klaus-Martin Bauer: „Es geht hier nicht um die gierigen Ärzte. Wir streiken nicht freiwillig, man hat uns auf die Straße getrieben. Willi Bock

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