Streik im Nahverkehr: "Ude raus"-Rufe auf dem Marienplatz

Der zweite Streiktag im kommunalen Nahverkehr Bayerns hat am Mittwoch zunächst nicht das befürchtete Chaos gebracht. Die Bewährungsprobe steht aber noch aus: Am Abend spielen in München die Rockband U2 und der FC Bayern. Auch ohne Streik wären die U-Bahnen ziemlich voll.
von  Abendzeitung
Im Münchner Nahverkehr wird bereits seit Wochen kräftig gestreikt. Nun soll es bundesweit zu Arbeitsniederlegungen kommen.
Im Münchner Nahverkehr wird bereits seit Wochen kräftig gestreikt. Nun soll es bundesweit zu Arbeitsniederlegungen kommen. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN - Der zweite Streiktag im kommunalen Nahverkehr Bayerns hat am Mittwoch zunächst nicht das befürchtete Chaos gebracht. Die Bewährungsprobe steht aber noch aus: Am Abend spielen in München die Rockband U2 und der FC Bayern. Auch ohne Streik wären die U-Bahnen ziemlich voll.

Überfüllte Züge, Gedränge auf den Bahnsteigen und Verspätungen bei U-Bahnen, Tram und Bussen von teilweise mehr als zehn Minuten: Einen ganzen Tag lang wurde am Mittwoch der öffentliche Nahverkehr in München bestreikt.

Wer aufs Auto auswich, musste zudem schon ab etwa sieben Uhr mit Staus rechnen, zum Beispiel auf dem Mittleren Ring. Das große Chaos blieb jedoch zunächst aus: Laut MVG fuhren vier von fünf U-Bahnen planmäßig. Noch geringer seien die Ausfälle bei den Trambahnen und Bussen gewesen.

„Viele Münchner hatten sich dank der Vorwarnung auf die Streiks eingestellt und sind früher losgefahren“, sagt Andreas Nagel vom Aktionsbündnis Münchner Fahrgäste. Auch seien einige aufs Rad umgestiegen – „bei dem schönen Wetter kein Problem.“

Schlauer war das: Denn viele U- und Trambahnen, die sonst im Fünf-Minuten-Takt fuhren, konnten nur alle zehn Minuten starten. Auch die Tram 21, die sonst alle fünf Minuten vom Stachus zum Westfriedhof fährt, entfiel. Die MVG sprach von Verspätungen und Ausfällen übers gesamte Netz verteilt.

Nur vorübergehend standen die Trambahnen zwischen Sendlinger Tor und Hauptbahnhof still: Von elf Uhr an zogen etwa 700 streikende Fahrer, Fahrkartenkontrolleure und Servicemitarbeiter aus München, Nürnberg und Augsburg von der Bayerstraße bis zum Marienplatz. Vor dem Rathaus, wohin die dbb-Tarifunion zur Versammlung gerufen hatte, schrien sie lauthals: „Ude raus!“

Der zweite dbb-Vorsitzende Willi Russ sagte, er schließe Streiks zur Wiesn weiterhin nicht aus. Darüber, wie viele Streikende im Ausstand waren, wollte die dbb Tarifunion aber nichts sagen. Die MVG schätzt, dass ähnlich viele Fahrer wie beim Ausstand vom vergangenen Freitag streikten, damals laut MVG 50.

Doch das Chaos drohte noch: Am Abend fanden zeitgleich das Spiel des FC Bayern in der Allianz Arena gegen AS Rom und das U2-Konzert in der Olympiahalle statt. Zwei Großveranstaltungen in München, zu denen insgesamt rund 130000 Besucher erwartet wurden. Die MVG ging davon aus, dass einzelne Bahnhöfe gesperrt werden müssen – sofern die U-Bahnen stillstehen. Die Polizei rechnete jedoch weder mit einer Massenhysterie noch mit sonstigen Problemen.

U2-Konzert in München: verstärkt Busse im Einsatz

Wegen des zeitgleich stattfindenden Fußballverkehrs auf der Achse Innenstadt – Münchner Freiheit - Fröttmaning sollten U2-Fans die U3/U6 in der Innenstadt soweit wie möglich meiden. Folgende alternative Fahrtmöglichkeiten stehen – neben dem Shuttle bei der Rückfahrt – für die Hin- und Rückfahrt zur Verfügung:

U1 bis Gern, von dort beschilderter Fußweg
U1 bis Olympia-Einkaufszentrum, dann weiter mit der U3 bis Olympiazentrum, von dort wie gewohnt zu Fuß weiter
U2 bis Scheidplatz, dann weiter mit der U3 bis Olympiazentrum, von dort wie gewohnt zu Fuß weiter
Tram 20 bis Olympiapark West, von dort zu Fuß weiter

Zusätzlich können folgende Verbindungen genutzt werden:

StadtBus 154 bis Spiridon-Louis-Ring
StadtBus 173 bis Olympiazentrum
Tram 27, StadtBus 177 und 178 bis Petuelring

dpa/AZ

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