Streik: Der Gau für alle Münchner

Es ist der Super-Gau für alle Münchner: Wenn die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufruft, drohen lange Schlangen in den Krankenhäusern, geschlossene Kindergärten und vielleicht sogar stinkende Müllberge auf den Straßen –und nächste Woche sind die Horte dran.
MÜNCHEN Insgesamt 26000 städtische Mitarbeiter könnten in den nächsten Wochen und Monaten für den größten Streik seit 16 Jahren in München sorgen.
Schon um sechs Uhr früh geht’s am Donnerstag los: Dann werden rund 7000 Pfleger, Therapeuten und Küchenhelfer in den Münchner Kliniken ihre Arbeit während der Frühschicht niederlegen. Betroffen sind die Krankenhäuser in Neuperlach, Bogenhausen, Harlaching, Schwabing und in der Thalkirchner Straße. Außerdem werden das Isar-Amper-Klinikum in Haar und die Kreisklinik Fürstenfeldbruck bestreikt.
Für die Patienten heißt das: Alles könnte heute ein wenig länger dauern. Dank einer Notdienstvereinbarung werden lebensnotwendige Operationen auf jeden Fall durchgeführt. Alles, was aufgeschoben werden kann (wie Putzdienste oder die Essensausgabe), muss aber warten.
Kindergärten und Horte sind nächste Woche dran
Richtig schlimm wird’s nächste Woche. Dann müssen vermutlich hunderte Opas und Omas als Aufsichtspersonen einspringen, wenn Münchens Kindergärten und Horte bestreikt werden. „Immer mehr Einrichtungen wollen sich an den Arbeitskampfmaßnahmen beteiligen.“
Doch damit nicht genug: Auch in vielen anderen Bereichen soll bereits kommende Woche nichts mehr gehen. So sind Warnstreiks in der städtischen Verwaltung, der Straßenreinigung, dem Baureferat, dem Jugendamt, der Bundeswehr oder dem Deutschen Patent- und Markenamt geplant. Auch die Müllabfuhr soll in den nächsten Wochen die Arbeit niederlegen.
Verdi will acht Prozent mehr
Die Gewerkschaft verlangt für die unmittelbaren Tarifangestellten des Bundes und der Kommunen insgesamt acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber boten bei längeren Arbeitszeiten fünf Prozent an, verteilt auf zwei Jahre und drei Schritte. „Wir setzen immer noch darauf, dass es Bewegung bei den Gewerkschaften gibt“, sagt der Präsident der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle. Daniel Aschoff