Update

Streik-Chaos in München: GDL-Streik sorgt weiter für massive Zugausfälle – nur Notfallplan im Einsatz

Seit Mittwochmorgen läuft der dreitägige Warnstreik der GDL, es kommt zu zahlreichen Zugausfällen bei der Bahn und bei der S-Bahn. Wie Sie jetzt noch durch die Stadt kommen, was Reisende wissen müssen und alle aktuellen Entwicklungen finden Sie im AZ-Newsblog.
von  Bernhard Hiergeist, Julia Wohlgeschaffen
ICE-Schnellzüge auf Abstellgleisen vor dem Münchner Hauptbahnhof: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat den Zugverkehr auch in Bayern teilweise zum Erliegen gebracht.
ICE-Schnellzüge auf Abstellgleisen vor dem Münchner Hauptbahnhof: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat den Zugverkehr auch in Bayern teilweise zum Erliegen gebracht. © Lennart Preiss/dpa

München - Eine kürzere Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn und 555 Euro mehr Gehalt – so lauten die Forderungen der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL), die zu einem dreitägigen Streik aufruft. Einen Eilantrag der Bahn gegen die Arbeitsniederlegung lehnte das Arbeitsgericht Frankfurt ab.

Der Streik im Personenverkehr hat am Mittwoch begonnen, er endet voraussichtlich am Freitagabend um 18 Uhr. Die Deutsche Bahn geht allerdings davon aus, dass es auch nach Streikende bis in die Nacht auf Samstag noch zu Beeinträchtigungen kommt.

Sie wollen wissen, welche Bahnen überhaupt noch fahren, welche Auswirkungen das Streik-Chaos in München hat und wann es zu einer Einigung zwischen GDL und Bahn kommen könnte? Mit dem AZ-Newsblog halten wir Sie auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen und bringen Sie durch das Verkehrs-Wirrwarr.

+++ GDL-Streik sorgt weiter für massive Zugausfälle – nur Notfallplan im Einsatz +++

Donnerstag, 11. Januar, 07.44 Uhr: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL sorgt weiter für massive Zugausfälle im Fern- und Regionalverkehr in Bayern. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn teilte mit, dass die Bahn auch am Donnerstag nur nach Notfallplan fahre. Die Bahn rät von Reisen ab und bittet die Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt unbedingt zu informieren. Dafür gibt es eine telefonische Sonderhotline.


+++ Bahn-Streik: Schienenverkehr verlagert sich auf die Straße +++ 

17.28 Uhr: Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn ab Mittwoch 80 Prozent der Verbindungen gestrichen, im Regionalverkehr fahren Züge mit einem sehr stark ausgedünnten Notfahrplan. Auch bei gar nicht bestreikten Regionalbahnen fielen Züge wegen Streiks in den Stellwerken Plattling, Mindelheim und Memmingen aus. Umso mehr Betrieb war auf den Straßen. "Heute morgen war das schon sichtbar, das Verkehrsaufkommen war deutlich höher", sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh. In der Spitze habe es am Morgen bundesweit 150 Staus auf Autobahnen gegeben, mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt der vergangenen vier Wochen.  

+++ Bahn-Streik: Massiver Buchungsanstieg bei Leihwagen +++ 

17.11 Uhr: Von Mittwoch bis Freitag werden bundesweit sechsmal so viele Mietwagen abgeholt wie in der gleichen Woche im Jahr 2023. Der GDL-Streik führe "zu einem massiven Buchungsanstieg bei Leihwagen in ganz Deutschland", sagte Andreas Schiffelholz, Geschäftsführer Mietwagen beim Vergleichsportal Check24. Die Preise seien im Schnitt um zwölf Prozent gestiegen.  

+++ Bahn-Streik: So läuft es bei Go Ahead und Co. +++  

16.58 Uhr: Die Regionalbahnen von Go-Ahead, Agilis und Länderbahn werden von der GDL zwar nicht bestreikt, waren aber dennoch betroffen. Im Allgäu bestreikte die GDL am Mittwoch die von der DB Netz betriebenen Stellwerke Mindelheim und Memmingen, "ab Mitternacht voraussichtlich auch Buchloe", teilte Go-Ahead in Augsburg mit. Es wurde ein Notfahrplan und Bus-Ersatzverkehr eingerichtet. Bei der zwischen München und Hof fahrenden Länderbahn fielen am Mittwoch viele Züge zwischen Deggendorf und Plattling aus, weil die GDL das Stellwerk Plattling bestreikte. Auch hier fuhren Ersatzbusse mit geänderten Zeiten. Der Bahnbetreiber Agilis teilte mit, wegen des Streiks in Plattling könnten bis Freitagmorgen keine Fahrten der Regionalbahnen 51 und 17 zwischen Straubing und Plattling stattfinden. Auch hier fahren Pendelbusse. Die Bayerische Regiobahn (BRB) dagegen gehört zum Transdev-Konzern und wird von der GDL ebenso bestreikt wie die DB. Allerdings gehörten «nur sehr wenige Mitarbeitende» dieser Gewerkschaft an, sagte BRB-Sprecherin Annette Luckner. Bei der BRB kam es jedoch auf der Ammersee-Altmühltal-Bahn zwischen Geltendorf und Weilheim zu Ausfällen. 

+++ Streik der Lokführer: "Eine Schicht dauert bei uns bis zu zwölf Stunden"

16.42 Uhr: Was sagen die Lokführer selbst zu ihrer Situation, wie stehen sie zu en Streiks? "Ich arbeite bis zu sechs Tage die Woche. Eine Schicht dauert bei uns bis zu zwölf Stunden. Manchmal haben wir dann nur einen halben Tag Pause, dann geht es direkt wieder los", sagte Lokführer Erik Knochenhauer im Interview mit der "Zeit". Kurzfristige Planänderungen im Schichtdienst belasten in seinen Augen die Psyche und den Biorhythmus gleichermaßen: " Viele junge Kollegen bleiben höchstens ein paar Jahre. Das muss sich ändern."

+++ Bahn-Streik am Mittwoch: Das sagt der Fahrgastverband Pro Bahn +++ 

15.34 Uhr: Der Fahrgastverband pro Bahn nimmt die Deutsche Bahn als Arbeitgeber im aktuellen Geschehen genauso in die Pflicht wie die Gewerkschaft GDL. "Es gibt nach wie vor Themen, über die nicht verhandelt wurde – das ist schon bedauerlich", wird der Münchner Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth in der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Mit dem Notfallfahrplan funktioniere es, die Leute könnten damit umgehen. Doch bei vielen Münchnern mache sich ein wenig  das Gefühl breit, dass man sich "schon wieder einrichten" müsse. Gerade angesichts der massiven Beeinträchtigungen beim Verkehr innerhalb und außerhalb der Stadt seit Dezember. 

Taxifahrer warten am Münchner Hauptbahnhof auf Fahrgäste. (Archivbild)
Taxifahrer warten am Münchner Hauptbahnhof auf Fahrgäste. (Archivbild) © imago/Eibner

+++ Hauptbahnhof: Taxifahrer warten vergeblich auf mehr Fahrgäste +++

11.46 Uhr: Am Heimeranplatz verkehrt die U-Bahn-Linie 5 verspätet, die U4 fährt derzeit gar nicht. Wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mitteilt, kommt es zeitweise zu Unregelmäßigkeiten wegen Fahrzeugausfällen. "Liebe Fahrgäste, auf der Linie U5 sind noch bis voraussichtlich 15.40 Uhr nicht alle planmäßigen Züge im Einsatz. Es kann daher vereinzelt zu Taktlücken und längeren Wartezeiten kommen", heißt es. Zudem berichtet die MVG von Verspätungen wegen eines starken Verkehrsaufkommens auf den Buslinien 58, 62, 63, 68, 100 und 134: "Die Behinderungen werden noch voraussichtlich bis 20.00 Uhr dauern."

11.13 Uhr: Manche Geschäfte am Hauptbahnhof bleiben heute wegen des Streiks geschlossen. Offenbar rechnete man hier mit wenigen Fahrgästen –  es sind aber durchaus einige unterwegs.

11.09 Uhr: Am Taxistand am Hauptbahnhof stehen unzählige Taxen. Die Fahrer erzählen, dass sie heute kaum Kundschaft hätten, weil die S-Bahn normal fahre. "Tatsächlich fahren unten am Bahnsteig regelmäßig Züge, es wirkt fast wie ein regulärer Betrieb", berichtet AZ-Reporterin Julia Wohlgeschaffen.

Am Hauptbahnhof haben einige Geschäfte geschlossen.
Am Hauptbahnhof haben einige Geschäfte geschlossen. © Julia Wohlgeschaffen

+++ Bahn-Sprecherin: Streik "völlig unnötig" und "absolute Zumutung" +++

09.46 Uhr: Im Presse-Blog der Bahn hat DB-Konzernsprecherin Anja Bröker ein erstes Statement zur aktuellen Lage abgegeben. Ihren Angaben zufolge verkehren derzeit nur noch 20 Prozent der Züge, der Verkehr sei also massiv eingeschränkt. Der Streik sei "völlig unnötig" und "eine absolute Zumutung" für die Fahrgäste, betonte die Sprecherin: "Wir bedauern die Einschränkungen und hoffen, dass viele, die ihre Fahrt nicht verschieben konnten, ihr Ziel erreichen. Wir sehen auch, dass unsere Fahrgäste ihre Fahrt vorgezogen haben oder sie zu einem späteren Zeitpunkt nachholen." Kunden, die für einen der Streik-Tage eine Fahrkarte besorgt hätten, könnten diese ohne Zugbindung später nutzen.

S-Bahn-Nutzer können sich über die kostenfreie Hotline 08000-996633 über die Streik-Situation und den geänderten Fahrplan informieren.
S-Bahn-Nutzer können sich über die kostenfreie Hotline 08000-996633 über die Streik-Situation und den geänderten Fahrplan informieren. © Daniel von Loeper

+++ S-Bahn-Verkehr massiv beeinträchtigt: So sieht der Fahrplan aus +++

Aufgrund des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer kommt es im S-Bahn-Verkehr bis in die Nacht Freitag/Samstag (12.13. Januar zu Verspätungen und Zugausfällen. So fahren die S-Bahnen. 

  • Die S1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Neufahrn im 20-Minuten-Takt. Ab Neufahrn fährt die S1 stündlich weiter nach Freising und zurück sowie alle 20 bis 40 Minuten weiter zum Flughafen und zurück.  
  • Die S2 verkehrt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, auf den übrigen Abschnitten im Stundentakt.
  • Die Linien S3, S4, S6 und S7 verkehren im Stundentakt.  
  • Die S8 fährt zwischen Ostbahnhof und Pasing alle 20 Minuten, zwischen Pasing und Germering alle 20 bis 40 Minuten und zwischen Germering und Herrsching alle 60 Minuten. Wegen Bauarbeiten wird die S8 zwischen Ostbahnhof und Johanneskirchen durch Busse ersetzt. Zwischen Johanneskirchen und Flughafen besteht im Zeitraum 06:00 Uhr bis 21:00 Uhr S-Bahn-Pendelverkehr im Stundentakt. Aufgrund der beschränkten Kapazitäten und der langen Fahrzeit nutzen Fahrgäste von/zum Flughafen bitte alternativ die S 1
  • Die S20 entfällt.
Münchner Ostbahnhof: Einsteigen oder nicht – das ist hier die Frage.
Münchner Ostbahnhof: Einsteigen oder nicht – das ist hier die Frage. © Daniel von Loeper

"Aufgrund der beschränkten Kapazitäten und der langen Fahrzeit nutzen Fahrgäste von/zum Flughafen bitte alternativ die S1", rät die Bahn. Man möge "von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks" absehen und Reisen verschieben.

Unter der kostenfreien Hotline 08000-996633 kann man sich telefonisch über die aktuelle Verkehrslage und die Auswirkungen des Streiks der GDL auf den Bahnverkehr informieren. 

Wie leergefegt: Blick auf die S-Bahn-Gleise am Ostbahnhof.
Wie leergefegt: Blick auf die S-Bahn-Gleise am Ostbahnhof. © Daniel von Loeper

+++ GDL-Weselsky droht bereits mit dem nächsten Streik +++

09.12 Uhr: Es ist der dritte und bisher längste Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der Bahn und weiteren Eisenbahnunternehmen. Bestreikt wird etwa auch das Unternehmen Transdev, das unter anderem Regionalbahnen im Nordwesten und Osten betreibt. GDL-Chef Claus Weselsky verteidigte den Streik und stellte weitere Aktionen in Aussicht. Die GDL sei gewillt, den Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn durch Streiks fortzuführen, sollte kein neues Angebot eingehen. "Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin" nach Beginn des Streiks. Er kritisierte das jüngste Angebot der Bahn als Provokation. 

+++ Streik sorgt für massive Beeinträchtigungen am Mittwochmorgen +++

09.18 Uhr: Am Ostbahnhof kommen die Fahrgäste bei der U-Bahn noch gut durch. Eine junge Frau erzählt, dass die Leute nicht gestresst oder genervt wirken.

08.46 Uhr: Am Odeonsplatz ist viel los, die Leute drücken sich am Bahnsteig aneinander vorbei. In den U-Bahnen das gleiche Bild.

08.15 Uhr: Auch bei den U-Bahn-Linien ist heute Geduld gefragt. "Derzeit kommt es zeitweise zu Unregelmäßigkeiten wegen Fahrzeugausfällen", steht auf der Anzeigetafel der U-Bahn Linie U3.

Volle U-Bahnen in München am Streik-Mittwoch.
Volle U-Bahnen in München am Streik-Mittwoch. © privat

06.54 Uhr: Die Lokführergewerkschaft GDL hat mit ihrem Streik bereits am Mittwochmorgen für massive Beeinträchtigungen im bayerischen Bahnverkehr gesorgt. Der Notfahrplan für den Personenverkehr sei am Morgen wie geplant angelaufen, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn mit. Vielerorts fahren die Züge im Stundentakt - oder auch im Zwei- bis Dreistundentakt. Fahrgäste, die ihre Reise nicht verschieben können, wurden gebeten, sich kurzzeitig zu informieren. Die GDL war am Morgen zunächst nicht erreichbar.

06.32 Uhr: Die Bahn und die GDL verhandeln seit Anfang November über neue Tarifverträge. Hauptknackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Senkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Dies lehnt die Bahn ab. GDL-Chef Claus Weselsky erklärte die Verhandlungen daher für gescheitert und kritisierte, dass mit dem bundeseigenen Konzern keine Kompromisse zu finden seien.

Mittwoch, 10. Januar, 2.00 Uhr: Nun beginnt in München auch das Chaos für alle, die mit dem ÖPNV unterwegs sind, die Lokführer haben ihre Arbeit niedergelegt. Vor allem die S-Bahnen, aber auch der Regionalverkehr ins Umland sind betroffen. Da die MVG so kurzfristig keine zusätzlichen Fahrten bereitstellen konnte, wird empfohlen, nur notwendige Fahrten zu übernehmen. 

Zwar gibt es einen Notfallfahrplan bei der Bahn – die außerdem längere Züge mit höherer Platzkapazität einsetzen will –, jedoch könne die Mitfahrt nicht gewährleistet werden.


+++ Gericht weist Eilantrag ab: DB bedauert Einschränkungen +++

20.32 Uhr: Das hessische Landesarbeitsgericht hat auch in zweiter Instanz den Eilantrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung gegen den GDL-Streik abgelehnt.  Die DB hat sich auf den GDL-Streik vorbereitet und plant den Einsatz von Mitarbeitenden und Fahrzeugen entlang eines Notfahrplans. Der Notfahrplan bietet nur ein sehr begrenztes Angebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB und ist in allen Auskunftsmedien eingepflegt. Für Kunden wurde die kostenlose Sonderhotline 08000 99 66 33 eingerichtet.

+++ GDL macht Ernst: Streik im Güterverkehr beginnt +++

18.00 Uhr: Im Güterverkehr wird es bereits Ernst, seit 18 Uhr läuft der Streik der Lokführergewerkschaft GDL. Obwohl die Bahn einen Notfallfahrplan erarbeitet hat, kommt es bundesweit bereits zu erheblichen Einschränkungen und Behinderungen. 

Da die Verhandlungen zwischen Bahn und Gewerkschaft seit Wochen festgefahren scheinen, droht der Streik bis Freitagabend den Bahnverkehr in der Bundesrepublik größtenteils lahmzulegen. 

+++ Bahn-Streik in München: Diese Alternativen gibt es +++ 

17.03 Uhr: Der Streik trifft in München vor allem die S-Bahn und den Regionalverkehr. Auf anderen Wegen könnten Reisende aber durchaus noch an ihr Ziel gelangen.

U-BAHN, TRAM UND BUS

Erwartet wird, dass auch viele Fahrgäste zu den Münchner Verkehrsbetrieben (MVG) umsteigen, also auf U-Bahn, Tram und Bus. Maßnahmen treffen kann die Stadt aber nicht. "So kurzfristig können wir leider keine zusätzlichen Fahrten anbieten", erklärt MVG-Pressesprecher Maximilian Kaltner auf AZ-Anfrage. "Insofern kann man den Fahrgästen nur empfehlen, im Home-Office zu bleiben, wenn das möglich ist", so Kaltner.

Die U-Bahn fährt: Wartende am Ostbahnhof.
Die U-Bahn fährt: Wartende am Ostbahnhof. © Daniel von Loeper

Werden mehr Fahrzeuge eingesetzt, müsse dies von der städtischen Genehmigungsbehörde abgesegnet werden, schon um die Finanzierung sicherzustellen, so Kaltner. Das erfordere naturgemäß einen gewissen Vorlauf. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass Fahrgäste stark auf die U-Bahn-Linie 5 und die Tram 19 ausweichen werden.

TAXI

Thomas Kroker von der Genossenschaft Taxi-München, geht davon aus, dass alle fahrtüchtigen Wagen im Einsatz sein werden - rund 3.100 Stück stehen in München maximal zur Verfügung.

An einem regulären Betriebstag seien vergleichsweise 2300 bis 2500 auf den Münchner Straßen unterwegs. Fahrgästen, die auf ein Taxi umsteigen wollen, empfiehlt er, mit kurzen Wartezeiten zu rechnen. Auf eine erhöhte Nachfrage sei man vorbereitet, das Personal in der Taxizentrale sei aufgestockt worden. "Jeder bekommt sein Taxi in kürzester Zeit", sagt Kroker zur AZ.

CAR-SHARING

Verschiedene Anbieter (etwa Share now, Flinkster von der DB, Sixt Share und Miles) stellen in der Stadt Leihwagen zur Verfügung. Um ein Auto auszuleihen, ist eine Registrierung per Website oder per App erforderlich, oft geht das auch kurzfristig. Abgerechnet wird in der Regel pro Minute oder pro Kilometer.

LEIHRAD

Wer auf das Fahrrad umsteigen möchte und selbst keins hat, kann sich etwa ein MVG-Rad ausleihen, hierfür benötigen Sie die App MVGO. Das Angebot ist auch trotz des Wintereinbruchs verfügbar, bestätigt MVG-Sprecher Kaltner der AZ. Auf den Fahrradwegen ist allerdings Vorsicht geboten, es kann glatt sein. Und Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn merkt an: "Ich habe noch keine Leihräder mit Spikes gesehen."

+++ GDL-Streik: Massive Einschränkungen auch im Regionalverkehr +++ 

16.36 Uhr: Auch im Regionalverkehr ins Umland werden massive Einschränkungen erwartet. Im Fernverkehr ist die Zugbindung aufgehoben, ferner können Tickets für Reisen am 10., 11. oder 12. Januar wegen des Streiks auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, wie die Bahn mitteilt. Die Fahrkarten gelten ferner auch, wenn man eine andere Strecke wählt. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

Andreas Barth ist dennoch zuversichtlich, was die nächsten Tage angeht: "Beim letzten Streik berichteten uns die Fahrgäste, dass der Notfahrplan gut funktioniert hat." Auf Wartezeiten müsse man sich aber einstellen. Und: "Wer in der Kälte am Bahnsteig wartet, sollte an die nötige Kleidung denken."

+++ S-Bahn in München bereitet Notfahrplan vor +++ 

Dienstag, 16.01 Uhr: Wie bei den Warnstreiks Ende 2023 gibt es auch diesmal einen Notfahrplan. Es werden längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt. "Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden", schreibt die Bahn in einem Statement. Der normale 20-Minuten-Takt wird nicht gehalten werden können, aber der Notfahrplan sieht auf allen Linien mindestens einen Stundentakt vor – auf einzelnen Streckenabschnitten auch einen 20- bis 40-Minuten-Takt, sagt ein Sprecher der Bahn der AZ.

  • Die S1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Neufahrn im 20-Minuten-Takt. Ab Neufahrn fährt die S1 stündlich weiter nach Freising und zurück sowie alle 20 bis 40 Minuten weiter zum Flughafen und zurück.
  • Die S2 verkehrt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, auf den übrigen Abschnitten im Stundentakt.
  • Die Linien S3, S4, S6 und S7 verkehren im Stundentakt.
  • Die S8 fährt zwischen Ostbahnhof und Pasing alle 20 Minuten, zwischen Pasing und Germering alle 20 bis 40 Minuten und zwischen Germering und Herrsching alle 60 Minuten. Wegen Bauarbeiten entfällt die S8 zwischen Ostbahnhof und Flughafen. Ein Ersatzverkehr ist nur für den Abschnitt zwischen Ostbahnhof und Ismaning eingerichtet. Fahrgäste zum Flughafen nutzen daher am besten die S1.
  • Die S20 entfällt.

Von "nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks" bittet die Bahn abzusehen und die Reisen auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Für all die, denen das nicht möglich ist, hat man eine Sonderhotline geschaltet, die sich aller Anliegen und Fragen rund um den Streik annimmt. Diese ist ab sofort unter der Nummer 08000 / 996633 rund um die Uhr erreichbar. Über die aktuelle Betriebslage können sich Reisende in der "München Navigator"-App informieren, ferner auf s-bahn-muenchen.de/aktuell.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.