Streik-Bilanz: Jeder zweite Flug in München annulliert

Ungewöhnliche Ruhe am Münchner Flughafen: Jeder zweite Lufthansa-Flug wurde annulliert. Gewerkschaft und Airline wollen jetzt wieder an den Verhandlungstisch.
dpa |
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Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter hat in München für ungewöhnliche Ruhe gesorgt.
dapd/Mario Vedder Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter hat in München für ungewöhnliche Ruhe gesorgt.

Stillstand mit Ankündigung: Der Streik von Flugbegleitern hat am Münchner Flughafen für einen ungewöhnlich ruhigen Tag gesorgt. Jeder zweite Lufthansa-Flug wurde annulliert. Gewerkschaft und Airline wollen jetzt wieder an den Verhandlungstisch.

München – Der bundesweite Streik der Lufthansa-Flugbegleiter hat den Betrieb von Europas größter Fluggesellschaft am Freitag zum großen Teil lahmgelegt. Weit mehr als 1000 der knapp 1800 planmäßigen Flüge fielen aus. Auch am Münchner Flughafen war es ungewöhnlich ruhig – dort strich die Lufthansa fast die Hälfte ihrer 620 Starts und Landungen. In Nürnberg wurden ebenfalls mehrere Flüge annulliert. Mitten im größten Ausstand der Lufthansa-Geschichte gingen Fluglinie und Gewerkschaft der Flugbegleiter aufeinander zu und kündigten rasche Sondierungsgespräche an.

Die Lufthansa hatte nach der frühzeitigen Ankündigung des Streiks schon ab Mittwoch mehr als 60 000 Passagiere per SMS und E-Mail über die Ausfälle informiert, wie Lufthansa-Sprecher Stephan Sellmaier in München sagte. Die meisten betroffenen Passagiere reisten erst gar nicht an. „Am Terminal 2 ist es deutlich ruhiger als an einem normalen Tag. Die Fluggäste wissen, dass gestreikt wird, und haben sich rechtzeitig darauf eingestellt“, sagte Flughafen-Sprecher Florian Steuer. Die vorsichtshalber bereitgestellten Feldbetten im Terminal blieben unbenutzt.

Auf dem Münchner Terminal 1, der von den anderen Fluggesellschaften genutzt wird, herrschte „ganz normaler Betrieb, wie immer“, sagte der Flughafen-Sprecher. Die anderen Fluggesellschaften hätten keine zusätzlichen Flüge nach oder ab München angeboten. Eine Air-Berlin-Mitarbeiterin sagte, es gebe keinen zusätzlichen Andrang an ihren Schaltern, alles laufe wie gewöhnlich.

Obwohl die Hälfte der Lufthansa-Maschinen am Boden bleiben musste, wurden die Stellplätze nicht knapp. „Terminal 2 ist nicht vollgeparkt. Wir haben keinerlei Parkplatzproblem“, sagte Steuer. Wo Umsteiger nicht weitergekommen wären, hatte die Lufthansa auch viele Flüge aus Amerika oder Asien annulliert. Aber die Hälfte der Fernflüge ab München habe mit Lufthansa-Flugbegleitern planmäßig starten können, sagte Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger.

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo und die Lufthansa wollten ab Freitagabend über Wege zur Lösung des Tarifkonflikts sprechen. Ufo-Chef Nicoley Baublies signalisierte „Kompromissbereitschaft“ bei den Sparplänen des Konzerns: „Wir werden, egal was jetzt in den nächsten ein, zwei Tagen passiert, keine weiteren Streiks planen und verkünden.“ Ufo fordert von der Lufthansa fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs.

Selbst bei einer raschen Einigung wird es aber noch zu Nachwehen kommen. Von Samstag bis kommenden Donnerstag hat die Lufthansa bereits 24 Flüge ab und nach München gestrichen.

Die Bahn verzeichnete am Freitag „ein leicht erhöhtes Reiseaufkommen im Fernverkehr“, wie ein DB-Sprecher in München sagte. Ein ADAC-Sprecher sagte, auf den Straßen herrschte lebhafter Betrieb, aber das sei für einen Freitag vor dem Ende der Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg zu erwarten gewesen. Auswirkungen des Streiks sah er nicht.

 

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