Streik an städtischen Münchner Kliniken: Auf Wartezeiten einstellen

Die Gewerkschaft Marburger Bund ruft für diesen Mittwoch zum Ärzte-Streik an den städtischen Kliniken auf. Notfälle werden versorgt, aber alle anderen Patienten müssen sich auf Wartezeiten einstellen: 
von  AZ/dpa
Der Marburger Bund hat zum Streik aufgerufen. (Archivbild)
Der Marburger Bund hat zum Streik aufgerufen. (Archivbild) © dpa

Die Gewerkschaft Marburger Bund ruft für diesen Mittwoch zum Ärzte-Streik an den städtischen Kliniken auf. Notfälle werden versorgt, aber alle anderen Patienten müssen sich auf Wartezeiten einstellen.

München - Odeonsplatz statt OP-Saal: An diesem Mittwoch ist in der Innenstadt eine Demo streikender Ärzte angekündigt. Von 13 bis 15 Uhr soll protestiert werden. In München sind von der Streikaktion die Ärzte an den fünf Standorten der städtischen München Klinik betroffen.

Warnstreik an kommunalen Kliniken - Patienten müssen sich auf Wartezeiten einstellen

Notfälle werden versorgt, doch alle anderen Patienten müssen sich auf Wartezeiten einstellen: An den kommunalen Krankenhäusern im Freistaat planen die Ärzte am Mittwoch den neuen Warnstreik. Die Arbeit soll den ganzen Tag über ruhen, am frühen Nachmittag ist dann die zentrale Kundgebung auf dem Münchner Odeonsplatz geplant.

Schon im April hatten mehr als 1000 Klinikärzte ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt, um im Tarifstreik mit den Kommunen Druck zu machen. Die Verhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände waren Anfang Mai vertagt worden.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem fünf Prozent mehr Geld und zwei arbeitsfreie Wochenenden im Monat. Es sei in einigen Punkten eine Annäherung erreicht worden, gebe aber noch offene Fragen, bilanzierte der Marburger Bund damals. Die Arbeitgeber waren nach eigener Darstellung "sehr kompromissbereit". Die verbliebenen Punkte sollten in der nächsten Verhandlungsrunde gelöst werden können.

Es gehe in erster Linie um die Arbeitsbelastung der Ärzte, sagt Vanessa Schmidt, Sprecherin von der Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Bayern. Sie sei der Hauptgrund für den Warnstreik am Mittwoch.

"Neben fünf Prozent mehr Geld fordern wir, dass die Ärzte an zwei Wochenenden im Monat komplett dienstfrei haben – also auch von der Rufbereitschaft befreit sind", beantwortet die Sprecherin eine Anfrage der AZ. Die Arbeitszeit müsse zudem manipulationsfrei erfasst werden.

Streik: Notfall-Versorgung immer gewährleistet

Dabei habe man nicht nur die Mediziner, sondern auch ihre Patienten im Blick, betont Vanessa Schmidt. Denn, so sagt sie: "Die Ärzte wären dann ausgeruhter und könnten die Patienten dementsprechend besser versorgen."

Neben dem ganztägigen Streik findet am Odeonsplatz zwischen 13 und 15 Uhr zudem eine Kundgebung statt. Wie viele Klinik-Ärzte an dem Streik teilnehmen werden, ist noch unklar. Die Streikbereitschaft sei aber generell – vor allem bei jungen Ärzten – sehr hoch, so die Sprecherin.

Was bedeutet das konkret für Patienten der München Klinik? "Die Patientenversorgung wird nach aktuellem Stand durch eine ausreichende ärztliche Besetzung weiterhin gewährleistet sein", antwortet eine Kliniksprecherin auf AZ-Anfrage.

Der Betrieb werde an den fünf Standorten der München Klinik also normal weiterlaufen. Auch eine Notfallversorgung sei wie immer gewährleistet, bestätigt das städtische Klinikum.

Erst im April war die städtische München Klinik von einer Warnstreik-Aktion betroffen. Nun sollen die Tarifverhandlungen am 21. Mai in Berlin fortgesetzt werden – deutschlandweit geht es um 55 000 Ärzte an 500 Kliniken.
Der Verhandlungsführer der Ärzte, Rolf Lübke, erklärte, zwar sei in einigen Punkten eine Annäherung erreicht worden. Es gebe aber noch offene Fragen.

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