Streifzug an der Isar: Münchens netteste Vierbeiner am Welthundetag

München – Die Münchner lieben ihre Hunde. Davon kann man sich bei einem sonnigen Spaziergang entlang der Isar schnell überzeugen. Vor allem der grüne Ufer-Abschnitt zwischen Reichenbachbrücke und Flaucher ist für ausgiebige Gassi-Runden sehr beliebt.
Die großen Wiesen sind ideal für Stöckchenwerfen und zum Herumtollen mit anderen Hunden. Nicht selten kühlen sich die Vierbeiner in der Isar ab, während Herrchen und Frauchen über ihre süßen Fellnasen plaudern. Aktuell sind in München über 40.000 Hunde gemeldet.
Claudia Fichtner hat zwei Hunde und freut sich über den freundlichen Umgang unter den Hundebesitzern. Außerdem findet die 55-Jährige: "Die anderen Hunde, die frei herumlaufen, sind meist sehr gut sozialisiert."
Kritik am Haustier Hund erfährt sie nur ganz selten: "In dem Umfeld, in dem ich mich bewege, begegnet man mir zu 90 Prozent hundefreundlich." Claudia Fichtner hat ihr Herz für Hunde schon früh entdeckt.

"Für mich ist ein Hund wahnsinnig gut für die Seele"
Sie ist mit Hunden aufgewachsen und liebt das Leben mit ihren zwei Vierbeinern: "Für mich ist ein Hund wahnsinnig gut für die Seele. Ein Hund ist einfach etwas Besonderes."
Von der großen Verbundenheit zu ihren beiden Hunden schwärmt auch die Kielerin Natalie Fisahn, die heute in der Mittagssonne Gassi geht. Die 28-Jährige ist Vertriebscoach und überglücklich mit ihren gutmütigen Zwergpudeln "Hazel" und "Numa": "Das sind meine Seelenhunde, sage ich immer. Sie bringen so viel Action und Liebe in meinen Alltag." Im Gegensatz zu ihrer nordischen Heimatstadt Kiel empfindet sie München als deutlich hundetauglicher – weil die Münchner kleine und große Hunde in der Stadt einfach mehr akzeptieren.

Die Künstlerin Iris Götz ist heute mit ihren beiden Appenzeller Sennenhunden "Adia" und "Fibi" an der Isar in Richtung Flaucher unterwegs: "Wegen des Beschützerimpulses ist es nicht so einfach, diese Rasse zu halten. Bei manchen Menschen schlagen sie an – vor allem bei Männern." Dass ein Hund eine große Verantwortung und auch Einschränkungen mit sich bringt, ist der 56-Jährigen bewusst: "Das Leben dreht sich dann erst einmal um den Hund – das ist wie mit Kindern."
"Wir wollten keinen Hund kaufen, stattdessen einen adoptieren"
Öffentliche Verkehrsmittel versucht Iris Götz wegen des Stresses für die beiden Sennenhunde zu meiden. Dafür hat sie 2018 extra einen VW-Bus für die beiden angeschafft. Wer einen Hund halten möchte, muss mit hohen und unerwarteten Kosten rechnen, meint die 56-jährige Iris Götz.
Neben Futter und Zubehör wie Leinen und Spielzeug fallen Hundesteuer, Versicherungen und Tierarztbesuche an. Dennoch kann sich die Münchner Künstlerin ein Leben ohne ihre beiden wachsamen Vierbeiner nicht mehr vorstellen.
Dass ein Leben mit Hund anspruchsvoll sein kann, findet auch Sebastian Wiese, aber: "Ein Hund gibt einem auch viel zurück." Der 40-Jährige ist Geschäftsführer eines IT-Unternehmens und hatte vor Mischlingsdame Lilly noch keinen Hund. Die kleine Hundedame holte er vor acht Jahren gemeinsam mit seiner Freundin aus dem Tierheim. "Es war uns wichtig, keinen Hund zu kaufen, sondern einen aufzunehmen." Das Leben mit Hund empfinden sie als sehr bereichernd – auch wenn es nicht immer einfacher ist.