Street View: Wo Google alt aussieht
MÜNCHEN - Im hochmodernen Street View finden sich Häuser, die abgerissen, und Straßen, die längst Baustellen sind. Fußgängerzonen gibt es dagegen gar nicht. Hier durften die Kamera-Autos nicht rein.
Wie ist die neue Nachbarschaft? Liegt eine laute Bar nebenan? Das, wirbt Google, kann man mit dem neuen „Street View“ am Schirm erkunden.
Na ja. Der Praxistest zeigt: Die neue Erfindung im supermodernen Medium sieht manchmal ganz schön alt aus.
In München beispielsweise residiert die AZ noch in der Sendlinger Straße. Dort sind wir aber seit September 2008 nicht mehr. An der Adresse ist eine gigantische Baustelle.
Ebenso am Luise-Kiesselbach- Platz. Wo gerade der Tunnel gegraben wird, rollen bei Street View die Autos durch frühsommerliche Blüte. Und Plätze wie den Marienplatz gibt es gar nicht, da konnte das Google-Auto nicht reinfahren.
Kurioses gibt es auch in anderen Städten. In Berlin stehen noch schauerlichen Ruinen des längst abgerissenen Palastes der Republik. Wo mal das Stadtschloss hin soll, ist eine Brache.
In Stuttgart ist der alte Hauptbahnhof noch komplett, der Nordflügel ist aber inzwischen abgerissen. In Köln steht auch noch das Stadtarchiv. Das ist aber im März 2009 in eine Baustelle der U-Bahn gestürzt. Keine Durchfahrt gab es auch für die Google- Autos in der berühmten Hamburger Herbert-Straße. Aussagekräftigere Bilder von der dortigen Rotlicht-Szene gibt es nur im Bilderdienst Panoramio.
Gewohnt öffentlichkeitsscheu gibt sich ausgerechnet der Google-Konzern selbst. Weder in München noch in Hamburg sind die Konzern- Niederlassungen zu erkennen.
Insgesamt haben 244 000 Haushalte von ihrem Recht Gebrauch gemacht, ihre Adresse und ihr Haus unkenntlich zu machen.
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