Straftaten wegen Nahostkonflikt in München: Mann mit Kippa angegriffen, Gewalt-Graffiti an Schule

In München gab es zuletzt öfter Straftaten wegen des Nahostkonflikts: Ein Mann mit Kippa wird zu Boden gebracht und getreten. An einer Münchner Schule ruft ein Graffiti zum Genozid an Palästinensern auf.
von  Jan Krattiger
Ein Mann ist in München angegriffen worden, weil er eine Kippa trug. (Symbolbild)
Ein Mann ist in München angegriffen worden, weil er eine Kippa trug. (Symbolbild) © imago images/aal.photo

München - Am Freitag berichtete die Polizei von einem antisemitischen Vorfall in der Ludwigsvorstadt: Der hat sich gegen 2.30 Uhr in der Nacht auf Mittwoch zugetragen. Eine Gruppe junger Männer und Frauen hat dort einen Mann mit Kippa erst antisemitisch beleidigt, dann eskalierte der Streit.

Ersten Ermittlungen zufolge haben die Angreifer den Mann zu Boden gebracht und dann auf ihn eingetreten. Er wurde dabei leicht verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Zwei der Angreifer haben sich ebenfalls leicht verletzt.

Angriff auf Kippa-Träger: Bayerischer Antisemitismusbeauftragter ermittelt

Die Polizei geht von einem antisemitischen Hintergrund aus. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Gegen den Angegriffenen wird wegen vorsätzlicher Körperverletzung ermittelt.

Wegen der antisemitischen Motive des Angriffs hat Andreas Franck, der Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz, das Ermittlungsverfahren übernommen, wie die Polizei mitteilt.

"Kill All Palestinians": Graffiti an Münchner Schule aufgetaucht

Auch ein Aufruf zum Genozid an Palästinensern beschäftigt die Münchner Polizei. Am vergangenen Montagfrüh schreckte der die Schulleitung des Heinrich-Heine-Gymnasiums auf.

Am Montag am Heinrich-Heine-Gymnasium aufgetaucht: Ein Graffiti, das zum Genozid an Palästinensern aufruft.
Am Montag am Heinrich-Heine-Gymnasium aufgetaucht: Ein Graffiti, das zum Genozid an Palästinensern aufruft. © Screenshot via x.com/SawsanChebli

Ein Graffiti mit der Aufschrift "Kill All Palestinians" (deutsch "Tötet alle Palästinenser") an der Fassade wurde entdeckt - ein Foto davon macht seither auch in den Sozialen Netzwerken deutschlandweit die Runde.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Die Schulleitung des städtischen Gymnasiums ließ das Graffiti nach eigenen Angaben noch am Montag entfernen und hat Anzeige erstattet. Die Schulleitung des Heinrich-Heine-Gymnasiums hat am Montagmorgen rasch die Polizei informiert und auch die städtische Fachstelle für Demokratie. Die hat die Schule dabei unterstützt, Schüler und Eltern zu informieren und auch nach außen zu kommunizieren. 

In einem Statement auf ihrer Webseite schreibt die Schule: 

„Am Morgen des 11.12.2023 wurden an der Fassade des Heinrich-Heine-Gymnasiums rassistische Schmierereien – darunter der Slogan „Kill all Palestinians“ – entdeckt. Wir verurteilen diesen rassistischen Gewaltaufruf auf das Schärfste. Unmittelbar nachdem die Schmierereien entdeckt wurden, wurde von Seiten der Schulleitung Anzeige erstattet und die Entfernung der Schmierereien veranlasst.

Alle Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern wurden umgehend über den Vorfall informiert; zudem fand eine pädagogische Aufarbeitung statt. Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten in der Folge des antisemitischen Massakers der HAMAS darf nicht dazu führen, dass es hier in München zu rassistischer oder antisemitischer Hetze kommt.“

Die Polizei hat gegenüber der AZ am Freitag bestätigt, dass eine Anzeige eingegangen ist. Der Staatsschutz ermittelt. Neben dem oben genannten Schriftzug seien auch Schlangenlinien, Davidsterne, "Fuck Gaza" und "Love Israel" an die Fassade gesprüht worden. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.