Straftaten im Staatsauftrag: OLG sieht bedenkliche Tendenz

Am OLG München läuft derzeit der Prozess um en geplanten Auftragsmord an einem tschetschenischem Oppositionellen. Der Fall ähnelt dem sogenannten Tiergarten-Mord in Berlin.
AZ/dpa |
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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. © Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

München - Straftaten im staatlichen Auftrag beschäftigen zunehmend die deutsche Justiz. Der Präsident des Oberlandesgerichts (OLG) München, Hans-Joachim Heßler, sprach am Freitag von einer "bedenklichen Tendenz". Dabei sei nicht nur die Zahl der Verfahren derzeit auffallend, sondern auch die Qualität der Taten, um die es dabei geht.

OLG München: Prozess um geplanten Auftragsmord

Derzeit läuft am OLG der Prozess um den geplanten Auftragsmord an einem tschetschenischem Oppositionellen. Der Angeklagte ist russischer Staatsbürger und soll die Tat laut Bundesanwaltschaft im Auftrag eines Cousins des Putin-treuen tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow vorbereitet haben, der mit den Morden an mehreren Kritikern in Verbindung gebracht wird.

Der Fall ähnelt dem sogenannten Tiergarten-Mord in Berlin. Wegen der Erschießung eines Georgiers im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten war ein Russe Mitte Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Urteil war von "Staatsterrorismus" die Rede.

Im April hatte das Münchner OLG einen russischen Wissenschaftler der Universität Augsburg wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit für den russischen Auslandsgeheimdienst zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Wegen Spionage für einen chinesischen Geheimdienst wurde bereits im Dezemberg 2021 ein Ehepaar zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der Mann bekam zwei Jahre und seine Partnerin anderthalb Jahre auf Bewährung.

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OLG München: Fälle von Spionage oder staatlichen Auftragstaten eigentlich eher selten

Dass in so kurzer Zeit gleich mehrere Fälle dieser Art am Gericht anhängig sind, sei ungewöhnlich, Fälle von Spionage oder staatlichen Auftragstaten eigentlich eher selten, sagte Gerichtssprecher Florian Gliwitzky. Seitdem im Jahr 2016 ein ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen jahrelanger Spitzel-Tätigkeit vor allem für den US-Geheimdienst CIA zu acht Jahren Haft verurteilt worden war, habe es am Münchner OLG eine große Lücke gegeben, was derartige Verfahren betreffe - nun gebe es sie gehäuft.

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2 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 24.07.2022 15:01 Uhr / Bewertung:

    Interessant ist halt, dass diese Straftaten immer einen Bezug zu Russland haben. Ob die Opfer jetzt russische Oppositionelle, oder die Täter russische Staatbürger sind.
    Genauso war es bei den Anschlägen in GB.
    Und natürlich ist die Beweisführung schwierig, ob jetzt der russische Geheimdienst oder eine andere Kremltreue Organisation dahinter steckt. Was es aber zeigt ist, dass diese Leute relativ unbehelligt in den Ländern agieren können.

  • Dr. Right am 22.07.2022 22:40 Uhr / Bewertung:

    Nanu? Keine Aufreger wegen Ausländerstraftaten? Sind das die guten und nicht die bösen Ausländer? Wo bleiben die Forderungen nach harten Strafen und die Anschuldigungen, das "die Regierung" (also welche auch immer und inklusive Legislative) alles falsch gemacht hat?

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