Störer in der Paulskirche: Kein extremistisches Motiv

München - Bis tief in die Nacht sitzen die Ermittler des Staatsschutzes mit Dolmetschern zusammen und befragen Zeugen zu dem Vorfall vom Ostersamstag in der Paulskirche. Inzwischen haben sich 70 weitere Mitglieder der kroatisch katholischen Gemeinde gemeldet, die auch in der Kirche waren. Ein 36-Jähriger aus Somalia hatte sich zwischen die Besucher der Ostervesper gedrängt und unverständliches Zeug gebrabbelt. Unter den Gläubigen brach Panik aus. Neun verletzten sich, als sie sich aus der Kirche flüchteten.
Der Mann soll "Allahu Akbar" gerufen haben. Allerdings gibt es bisher kaum Zeugen, die die Worte selbst gehört haben wollen. Alle anderen hatten die Info nur vom Hörensagen.
St. Paul: Kein terroristisches Motiv
Welche Absicht der Asylbewerber aus Somalia mit der Aktion verfolgte, ist unklar. Er sitzt in U-Haft. Hinweise auf eine psychische Störung liegen nicht vor. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen "spontanen Entschluss" des Mannes gehandelt habe, ohne ideologische Motive. Es existiere "definitiv kein terroristischer Hintergrund", heißt es in Polizeikreisen. Der Somalier war am Karsamstag alleine unterwegs. Gerüchte, er sei in Begleitung mehrere Männer gesehen worden, haben sich bisher nicht bestätigt.
Die AfD versucht im Europa-Wahlkampf nach parteiinternen Flügelkämpfen und Parteispendenskandal Kapital aus dem Vorfall zu schlagen. Andreas Reuter, Chef des Kreisverbands München-Nord, hat für 1. Mai eine Mahnwache angemeldet. Die AfD-Anhänger wollen sich am Mittwoch 14 Uhr am Nebeneingang der Kirche versammeln. Erwartet werden 25 Teilnehmer.
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