Stockwürst und Strauß - So wird die Historien-Wiesn
200 Jahre Oktoberfest: Eine Übersicht zum diesjährigen Spektakel mit Kabarett, Bier aus dem Holzfass, Schmankerln und Pferderennen.
MÜNCHEN Es soll der Platz der Münchner werden: Die Nostalgie-Wiesn im Südteil des Oktoberfests. Seit eineinhalb Jahren planen Karl-Heinz Knoll und Wiesn-Ehrenrat Hermann Memmel das historische Spektakel. Jetzt steht der Plan, hier die Schmankerl:
STRAUSS ZAPFT AN
Diesen Coup plant der frisch gekürte Wiesn-Wirt Beppi Bachmaier: Am Anstichtag (18. September) tritt bei ihm im Theaterzelt Nockherberg-Kabarettist Helmut Schleich als Franz Josef Strauß auf. Dazu spielt die Josef-Menzel-Kapelle. Täglich gibt’s Gstanzlsänger wie Sebastian Daller oder die Musikkabarettisten Biermösl Blosn. Sein Zelt hat Bachmaier „Herzkasperl“ getauft – eine Hommage an den verstorbenen Schauspieler Jörg Hube, der oft in Bachmaiers Fraunhofer aufgetreten ist.
FUTTERN WIE KÖNIG MAX
Eine spezielle Note wünscht sich Wirt Toni Winklhofer. Der Chef des Ratskellers ist Gerneraldirektor des Gastro-Bereichs. „Wir servieren auch Gerichte wie vor 200 Jahren.“ Böfflamott oder Kartoffelsuppe gibt’s im Festzelt. Zelebriert werden Klassiker wie Sauerkraut, Wiesngurke, Stockwürste oder Steckerlfisch vom Holzkohlegrill. Dazu gibt’s Senf nach einem 200 Jahre alten Rezept und hausgemachte Limonaden. „Wir wollen günstigte Preise, damit Familien sich wohlfühlen“, sagt Winklhofer.
GESCHICHTE IM GALOPP
Brauchtum von 1810: Das Pferderennen ist nur ein Höhepunkt. Nachgedacht wird derzeit auch über ein Galopprennen der Stadträte. Täglich gibt es ein dreistündiges Folklore- Programm mit Schuhplattlern, Volkstänzern und Musikanten. Kindern soll die Geschichte mit Bratwürsteln näher gebracht werden. „Früher hat man sein Hendl zum Grillen mitgebracht, heuer werden es Würstel sein“, sagt Wirt Winklhofer.
MUSEUMSZELT
Florian Dering, Vize des Stadtmuseums, zeigt uns die Volksbelustigungen von Anno Dazumal. Besucher können auf schiefen Radln herumeiern und den Wohnwagen der Schausteller-Familie Kretschmar von 1905 sehen. Und Fahnen, die 1810 hier flatterten.
BAVARIA TRIFFT STACHUS
Eislauffans kennen die Panoramaalm vom Stachus. Die Familie Able stellt das einstöckige Gebäude zur Verfügung: Rund 700 Leute finden hier Platz, vom ersten Stock, einer Art Tribüne, schaut man auf die Rennbahn – so wie die Münchner im 19. Jahrhundert.
HOLZFASS IST PFLICHT
Ausgeschenkt wird im Original: im Fass. Container gibt es nicht. Welche Brauerei im Südteil ausschenkt, ist noch offen. Denkbar ist, dass die Münchner Brauereien sich abwechseln, sagt Winklhofer. „Sicher ist: Bier gibt es auf jeden Fall.“
A. K. Koophamel