Stockholm als Vorbild: So will München die Zahl der Radl-Toten auf Null senken

Immer mehr Verkehrstote: Der Stadtrat hat gestern entschieden, mit einem Sicherheitskonzept dagegenzuwirken. Wie es aussehen könnte, deutet sich schon an.
Myriam Siegert |
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Wo eben noch ein Radweg war, ist plötzlich nur noch Straße: eine Radlerin auf der Gabelsbergerstraße.
Archiv/Petra Schramek Wo eben noch ein Radweg war, ist plötzlich nur noch Straße: eine Radlerin auf der Gabelsbergerstraße.

Immer mehr Verkehrstote in München: Der Stadtrat hat am Dienstag entschieden, mit einem Sicherheitskonzept dagegenzuwirken. Wie es aussehen könnte, deutet sich schon an.

München - Das Ziel ist eine Null, darin waren sich die Stadträte am Dienstag fraktionsübergreifend einig. Diese Null hat nichts mit dem Haushalt zu tun, sondern mit Menschen. "Vision Zero" – so die Maxime. Das strategische Ziel, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf Null zu bringen. Wie man das erreichen will? Mit einem neuen Verkehrssicherheitskonzept, das bereits 2014 vom Stadtrat in Auftrag gegeben wurde, und das er jetzt beschlossen hat. Die "Vision Zero" wird darin zum Leitkonzept des Münchner Verkehrsmanagements erhoben. Vorbilder sind Stockholm und Kopenhagen.

In Stockholm gebe es tatsächlich keine Todesopfer bei Rechtsabbiege-Unfällen mehr, berichten die Stadträte nach einer Exkursion in die schwedische Hauptstadt. In den letzten zwei Jahren sei dort außerdem kein radelndes Kind tödlich verunglückt. Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne), der bei der Reise dabei war, erklärt, dort bekäme der Radverkehr an vielen Stellen mehr Platz. Dadurch fände eine Entspannung und Entschleunigung statt. Auch wird eine Durchgangsstraße einfach mal unterbrochen, etwas, das man sich hier kaum traut. "Die Leute fahren da nicht so aggressiv", sagt Bickelbacher.

Fahrrad-Unfälle in München: Hier kracht es am häufigsten

Wie sieht ein solches Konzept also für München aus? So ganz konkret wird man da noch nicht. Jetzt, da der Grundlagenbeschluss gefallen ist, soll das Kreisverwaltungsreferat binnen eines Jahres Maßnahmen ausarbeiten.

Die basieren wiederum auf einem Gutachten, das eigens dazu in Auftrag gegeben worden war. Die Studie ermittelte nicht nur, welche Art von Unfall welchem Verkehrsteilnehmer am häufigsten passiert, sondern auch, wo. Besondere Unfallschwerpunkte sind demnach zum Beispiel am Stachus, an der Kreuzung Dachauer- und Schwere-Reiter-Straße oder an der Kreuzung Lerchenauer- und Moosacher Straße.

Ein paar mögliche Maßnahmen werden aber trotzdem schon genannt. Das Herzstück ist eine digitale Unfallkarte, in die die Unfalldaten der Polizei einfließen sollen, um Unfallschwerpunkte zu entschärfen. "Dies hat man in Stockholm schon", erzählt Stadtrat Sebastian Schall (CSU), "außerdem können Bürger dort auch per App Unfallschwerpunkte melden."

München: Weniger Unfälle - mehr Tote und Verletzte

Weitere Maßnahmen: mögliche Tempolimits im Umfeld unfallträchtiger Kreuzungen, bessere Radverkehrsführung speziell an Kreuzungen und Einmündungen, Verbesserungen bei der Linksabbiegeregelung an Ampeln. Das Gutachten fordert, dass KVR, Polizei, MVG, Planungsreferat und Baureferat in Sachen Verkehrssicherheit besser zusammenarbeiten.

Dass etwas getan werden muss, zeigen die Zahlen: Auch wenn die Zahl der Unfälle zurückging, die Zahl der Verkehrstoten im Stadtgebiet stieg 2017 von 15 auf 22. Die Zahl der Schwerverletzten stieg ebenfalls - um 10 Prozent - auf 700. "Unser Ziel kann nur sein, auf Null zu gehen", sagte KVR-Chef Thomas Böhle (SPD). Er versprach, schnell eine Vorlage zu präsentieren, "damit wir unverzüglich in Aktion treten können."

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