Stockdorf: Münchner Wirt schnappt Bankräuber

Es ist der 11. November 2011: Wirt Erhard Schober gerät in Stockdorf  in einen Banküberfall – und schnappt sich den Täter (28). Der sitzt jetzt vor Gericht.
Torsten Huber |
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Ein gstandenes Mannsbild: Der Wirt der Stockdorfer „Würmtal Stub'n“, Erhard Schober (56), schnappt den Bankräuber.
Gregor Feindt Ein gstandenes Mannsbild: Der Wirt der Stockdorfer „Würmtal Stub'n“, Erhard Schober (56), schnappt den Bankräuber.

Es ist der 11. November 2011: Wirt Erhard Schober gerät in Stockdorf  in einen Banküberfall – und schnappt sich den Täter (28). Der sitzt jetzt vor Gericht.

München/Stockdorf - Wie ein Held ist der Wirt Erhard Schober (56) im Münchner Vorort Stockdorf gefeiert worden, nachdem er einen Bankräuber gleich nach dem Überfall auf die örtliche Sparkasse gefasst hatte (AZ berichtete). Angst hat der Wirt nicht gehabt: „Ich wusste, dass der nicht schießt. Der ist doch schon gelaufen wie ein Weichei.“

Seit Dienstag sitzt der Bankräuber Taner B. (28) wegen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Landgericht München II. „Ich hatte kein Geld mehr, habe beschlossen, da rein zu gehen“, gesteht der Angeklagte und sagt: „Mein Obstladen in Feldafing lief nicht so. Ich habe zu viel Drogen und Alkohol genommen. Das hat die Kundschaft bemerkt, viele blieben weg.“

Zuletzt macht Taner B. nur 20000 Euro Gewinn im Jahr. Er muss auf Messen als Staplerfahrer jobben. Überall leiht er sich Geld, macht 40000 Euro Schulden. Bei Freunden, Finanzamt, Bank und Dealer. Im Morgengrauen des 11.November 2011 holt er erst Ware vom Großmarkt, raucht einen Joint. Danach plant er den Überfall. Mit der S-Bahn fährt er nach Gauting, geht zu Fuß in den Ortsteil Stockdorf.

Gegen 9.15 Uhr stürmt er die Bank und hält eine ungeladene Luger (9 mm), die er einem Bekannten zuvor gestohlen hat, mit gestrecktem Arm: „Geld her!“ Drei Bankangestellte reißen die Arme hoch. In diesem Augenblick steht der Wirt der „Würmtal Stub’n“ in der Tür. Der erkennt sofort die Situation, kehrt um. Die Polizei kann er nicht alarmieren, Schober hat kein Handy.

Damals sagt er: „Ich dachte, den muss jetzt wohl ich erwischen.“ Der Wirt flitzt zu seinem Dacia vor der Bank. Als Taner B. mit einem gelben Stoffbeutel, in dem 10000 Euro und die Waffe liegen, aus der Bank rennt, startet Schober den Motor, nimmt die Verfolgung auf. Nach etwa 500 Metern rammt er den Räuber mit seinem Wagen.

Der steht wieder auf, rennt weiter. Schober zu Fuß hinterher. Es kommt zum Gerangel. Der Räuber: „Ich erschieß dich!“ Schober: „Ich reiß dir die Eier raus.“ Taner B. haut ihm die Pistole auf den Kopf. Schober packt ihn, drückt ihn in einen Stacheldrahtzaun. Passanten kommen zur Hilfe. Der Räuber gibt auf. Am 20. Juli ist Schober im Zeugenstand.

 

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