Stiefmutter überschüttet Mädchen (6) mit kochendem Wasser
MÜNCHEN - Um sie zu bestrafen, schüttet eine Frau (22) auf die Tochter (6) ihres Partners kochendes Wasser – die Wunden an den Beinen reichen tief ins Fleisch. Diese abscheuliche Tat war nicht das erste Mal.
Unfassbare Grausamkeit ist einem Mädchen in München wiederfahren. Weil eine Senegalesin ihre Stieftochter bestrafen wollte, goss sie der Sechsjährigen kochendes Wasser in den Schoß – zwei Drittel der Oberschenkel der Kleinen verbrannten bis auf das rohe Fleisch. Das Mädchen befand sich zeitweise in Lebensgefahr.
„Der Fall treibt einem die Tränen die Augen“ – fassungslos berichtete Kriminalhauptkommissar Ralf Gaydoul über das, was sich am Dienstag, 4.Mai, in einer „ganz normalen Wohnung“ im Münchner Westen abgespielt hat. Zur Strafe schüttete eine 22-jährige Senegalesin ihrer 6-jährigen Stieftochter heißes Wasser über die Beine. „Die Wunde war bis auf das Fleisch total offen“, sagte Gaydoul. Warum das Mädchen von seiner Stiefmutter so grausam gefoltert wurde, dazu will sich die Polizei nicht äußern. Es geht um „Täterwissen“.
Fünf lange Tage musste das Mädchen daheim Höllenqualen erleiden. Denn erst am darauf folgenden Sonntag brachte ihr leiblicher Vater – ein Münchner mit ebenfalls senegalesischer Abstammung – das Kind im Schockzustand in ein Krankenhaus. Die Ärzte glaubten die Geschichte des 41-Jährigen nicht und riefen die Polizei. Der Mann hatte behauptet, seine Tochter habe einen kochenden Nudeltopf vom Herd gezogen. „Nach ein paar Tagen in der Klinik hat sich das Mädchen einer Ärztin anvertraut“, berichtet Gaydoul. „Das hat die Mama gemacht und mir heißes Wasser drüber geschüttet“, erzählte die Sechsjährige. Unfassbar: Das Mädchen wurde offenbar nicht zum ersten Mal „bestraft“. Die Ärzte stellten am Körper des Kindes einige ältere Verletzungen fest: ebenfalls Brandwunden.
Vergangenen Freitag nahm die Polizei Stiefmutter und Vater fest. Seitdem sitzen sie in U-Haft und bestreiten die Vorwürfe. Das misshandelte Mädchen hat einen eineinhalbjährigen Halbbruder. Der ist unverletzt und befindet sich in der Obhut des Jugendamtes.
Die Qualen für das Mädchen sind längst nicht überstanden. Es muss noch Wochen in der Klinik bleiben, komplizierte Hauttransplantationen über sich ergehen lassen. Mit starken Schmerzmitteln versuchen die Ärzte, das Leid des Opfers zu lindern. „Es werden erhebliche Narben bleiben“, sagte Gaydoul. Wohl nicht nur physische. Ob die leibliche Mutter weiß, welche Qualen ihre Tochter erleiden muss, ist unklar. Sie lebt im Senegal.
Christoph Maier
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