Stichwahl um OB-Posten: Grüne empfehlen Reiter
Schützenhilfe für die SPD im Kampf um den Münchner Oberbürgermeister-Posten: Die Grünen empfehlen ihren Anhängern bei der Stichwahl am übernächsten Sonntag (30. März) die Wahl des SPD-Kandidaten Dieter Reiter.
München - Die Grünen haben gestern bei einer Stadtversammlung mit sehr großer Mehrheit beschlossen, eine Wahlempfehlung für Dieter Reiter abzugeben. Der SPD-OB-Kandidat hatte zuvor in einer viel beklatschten Rede um eine Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses geworben: „Rot-Grün ist die Zukunft und nicht Schwarz-Rot!“ Reiter stellte den Grünen „eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ in Aussicht. Er lockte sie unter anderem damit, dass er einverstanden sei, wenn sie bei der Verkehrspolitik in Zukunft „eine durchaus federführende Rolle in dieser Stadt spielen“.
Er könne sich sowohl den (von den Grünen heftig geforderten) Radlstreifen in der Rosenheimer Straße vorstellen – als auch eine Verlängerung der Fußgängerzone in der Sendlinger Straße. Reiters Balsam für die grüne Seele klang so: „Wir brauchen Städte, die menschlich sind, urban – und nicht für Autos geschaffen werden.“ Die CSU träume dagegen noch ganz gepflegt den Traum der autogerechten Stadt, lästerte er.
Angesichts des guten grünen Wahlergebnisses dürfe es außerdem auch keine Tabus geben, so meinte Reiter, wenn über Posten geredet werde. Inhaltliche Nachfragen parierte er schlagfertig und locker. Als beim Thema zweite Stammstrecke einer dazwischen rief: „Machen Sie den Tunnel endlich tot!“, antwortete der SPD-Mann angesichts der Finanzierungsprobleme bloß: „Ich glaub, das geht von allein.“
Die Grünen hatten bei der Stadtratswahl am Sonntag 16,6 Prozent der Stimmen erhalten – und damit ihr bisher bestes Ergebnis eingefahren. Für eine rot-grüne Mehrheit im Rathaus reicht es allerdings nicht.
Wie soll es also weitergehen? Mit wem wollen die Grünen jetzt Gespräche führen? Das will die Partei vom Ergebnis der Stichwahl abhängig machen. Das grüne Wahlkampfteam hatte der Stadtversammlung gestern in einem Antrag vorgeschlagen: „Falls Dieter Reiter OB wird, werden wir Bündnisgespräche mit SPD, Rosa Liste sowie der ÖDP, der Linken, Piraten und Hut aufnehmen.“ Dem schlossen sich die rund 250 anwesenden Parteimitglieder an.
Falls stattdessen Josef Schmid am übernächsten Sonntag das Rennen macht, wollen die Grünen mit allen demokratischen Parteien verhandeln – also auch mit der CSU.
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