Stichwahl: Dieter Reiter oder Josef Schmid: Wer sticht?

Nach 30 Jahren SPD will die CSU wieder eine OB-Wahl in München gewinnen. Am Sonntag ist Stichwahl, dann heißt es Dieter Reiter (SPD) oder Josef Schmid?
von  Willi Bock
Die Münchner dürfen wieder ins Wahllokal – wie hier an der Franz-Nißl-Straße.
Die Münchner dürfen wieder ins Wahllokal – wie hier an der Franz-Nißl-Straße. © dpa

Nach 30 Jahren SPD will die CSU wieder eine OB-Wahl in München gewinnen. Am Sonntag ist Stichwahl, dann heißt es Dieter Reiter (SPD) oder Josef Schmid?

MÜNCHEN - Am Sonntag haben es die Münchner bei der Stichwahl in der Hand, wer der neue Oberbürgermeister wird. Damit steht München vor einer Zeitenwende: Nach 20 Jahren Christian Ude geht diese Ära zu Ende. Vielleicht ist es nach 24 Jahren auch das Ende von Rot-Grün. Im ersten Wahlgang am 16. März kam der SPD-Kandidat Dieter Reiter auf 40,4 Prozent und Josef Schmid auf 36,7.

Die Anspannung ist gewaltig. Auf der einen Seite kämpft Josef Schmid seit acht Jahren für seinen großen Traum, dass nach 30 Jahren München wieder von einem CSU-Oberbürgermeister regiert wird.

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Mit einem aufwändigen Materialeinsatz setzt die CSU für ihn alles auf eine Karte. Am Donnerstag wurde sogar die Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Abschlusskundgebung eingeflogen.

Auf der anderen Seite will Münchens Wirtschaftsreferent Dieter Reiter Udes Nachfolger werden. Die SPD hat ihn erst im November 2011 auf den Schild gehoben.

Diese Wahl ist von vielen Unwägbarkeiten abhängig: Wie viele Münchner gehen überhaupt zur Wahl? Beim ersten Wahlgang am 16. März blieben 58 Prozent zuhause. Wer kann seine Anhänger am besten mobilisieren? Bis Freitag hatten 205294 Münchner Briefwahl beantragt – rund 20000 mehr als am 16. März. Und Briefwähler stimmen tendenziell konservativ ab. Aber mit der OB-Wahl ist immer noch keine Entscheidung darüber gefallen, wie ab 2. Mai, wenn der neue Stadtrat vereidigt wird, München regiert wird. Die CSU wurde bei der Stadtratswahl die stärkste Fraktion (26 Sitze plus vier Sitze) und verbannte die SPD auf Platz 2 (von 33 auf 25 Sitze gestutzt).

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Aber weder die CSU mit FDP und Freien Wählern, noch Rot-Grün haben derzeit im neuen Stadtrat eine Mehrheit.

Deswegen wird ab Montag verhandelt. Josef Schmid erklärte im Vorfeld, er wolle ohne Koalition arbeiten und je nach Thema eine Mehrheit suchen. Dieter Reiter sucht bereits bei den Kleinen nach Partnern. Insgesamt wählten die Münchner am 16.März 13 Parteien und Gruppierungen in den Stadtrat: CSU (26), SPD (25), Grüne (13), FDP (3), Linke (2), Freie Wähler (2), ÖDP (2), AfD (2), Rosa Liste (1), Bayernpartei (1), Piraten (1), Hut (81), Bia (1).

 

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