Mafia-Razzia bei der Bahn und auf dem Bau

Größte Durchsuchung des Zolls seit zwei Jahren. Die Täter sollen den Staat um Sozialabgaben in Millionenhöhe betrogen haben,
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Rund 700 Beamte waren bei der Razzia im Einsatz. (Symbolbild)
Rund 700 Beamte waren bei der Razzia im Einsatz. (Symbolbild) © Markus Scholz/dpa/Symbolbild

München - Die Drahtzieher des Millionenbetrugs hatten ein kompliziert verschachteltes Konstrukt aus Firmen verschiedenster Branchen geschaffen, um Kasse zu machen. Die Ermittler sprechen von mafiösen Strukturen.
Die Firmen sind in der Baubranche angesiedelt, aber auch Dienstleister aus dem Reinigungsgewerbe. Etliche arbeiteten im Auftrag der Deutschen Bahn, putzten in Bahnhöfen, an Bahnsteigen und in Zügen. Die Beschäftigten mussten dabei meist für Hungerlöhne schuften.

Betrug bei Sozialabgaben und Rechnungen

Die Chefs stehen in Verdacht, fällige Abgaben für zahlreiche Mitarbeiter bei den Sozialkassen und dem Finanzamt nicht entrichtet zu haben. Zudem wurde laut Zollamt auch bei Rechnungen getrickst. "Es wurden Leistungen mit Auftraggebern abgerechnet, die so nie erbracht wurden", sagt Thomas Meister, Sprecher des Hauptzollamtes in München.

Monatelang wurde vom Zoll und der Staatsanwaltschaft verdeckt ermittelt. Am Dienstagmorgen startete dann die Razzia, um den Betrügern das Handwerk zu legen. 14 Beschuldigte aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hamburg stehen unter Verdacht. "Sie sollen unter anderem bandenmäßig Sozialabgaben und Steuern hinterzogen haben", sagt Thomas Meister.

Bundesweit 60 Objekte durchsucht

Drei von ihnen wurden am Dienstag in München von einer Spezialeinheit des Zolls festgenommen. Gegen die Verdächtigen erging Haftbefehl. Insgesamt wurden bundesweit 60 Objekte durchsucht, darunter Firmen, Privatwohnungen, aber auch Kanzleien von Steuerberatern. Schwerpunkt der Aktion war München.

Rund 700 Einsatzkräfte des Zolls, der Steuerfahndung, der Polizei und der Staatsanwaltschaft München I waren an der Razzia beteiligt. "Das war selbst für uns eine Herausforderung", sagt Thomas Meister, "die größte Durchsuchungsaktion in München in den vergangenen zwei Jahren."

Bei der Razzia wurde eine größere Menge Bargeld sowie Luxuskarossen von Mercedes und BMW beschlagnahmt. Thomas Meister: "Für die Maßnahmen und Bearbeitung haben das Hauptzollamt und die Steuerfahndung eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet, da die Täter äußerst konspirativ vorgingen und für ihre Taten ein komplexes und bundesweit aufgebautes Firmengeflecht nutzten."  

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3 Kommentare
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  • FredC2 am 27.10.2021 00:57 Uhr / Bewertung:

    Nimmt die Bahn bei der Vergabe der Aufträge den billigsten Anbieter ?
    Wenn dem so ist, würde es erklären, warum das in erster Linie kriminelle Anbieter anzieht.

  • Heinrich H. am 26.10.2021 17:14 Uhr / Bewertung:

    Das " Witzige " dabei, jeder weiss das es in diesen Job`s überall passiert, trotzdem werden so wenige erwischt....??????? Kümmert sich der Staat zu wenig um seine Steuern...???

  • Der wahre tscharlie am 26.10.2021 15:08 Uhr / Bewertung:

    Das ist mal eine gute Nachricht!
    Keine Sozialabgaben zahlen, aber Luxusautos fahren.

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