Geminiden 2023 in München: Sehr gute Bedingungen für Sternengucker
München - Mitte Dezember ist wieder Sternschnuppenzeit: Über gut zwei Wochen tauchen die sogenannten Geminiden am Himmel auf und sind dieses Jahr besonders gut sichtbar. Denn: 2023 trifft die Geminidenzeit wieder auf Neumond, wie Björn Wirtjes von der Volkssternwarte München im Gespräch mit der AZ erklärt. "Die Mondphasen versetzen sich jedes Jahr um einige Tage", sagt er. "Darum haben wir, grob gesagt, immer ein gutes und ein schlechtes Geminiden-Jahr im Wechsel."
Geminiden 2023: Mitte des Sternschnuppenstroms fällt auf Neumond
Und dieses Jahr sogar ein sehr gutes, denn die Mitte des Sternschnuppenstroms fällt nicht nur in die Zeit, wenn die Nächte am längsten sind, sondern punktgenau auf Neumond. "Der Mond stört dann nicht so sehr", sagt Wirtjes. Vorausgesetzt die Witterung spielt mit, könne man die Geminiden schon ab 20, 21 Uhr gut erkennen. Und nicht nur am vorausgesagten Höhepunkt des Stroms, der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember, sondern auch in der Woche davor und danach, also im Zeitraum von Anfang Dezember bis kurz vor Weihnachten.

Die Helligkeit der Umgebung fällt bei den Geminiden ohnehin nicht so sehr ins Gewicht wie bei anderen Strömen. "Die Geminiden sind der hellste Sternschnuppenstrom", sagt Wirtjes, dem es sogar einmal passiert ist, dass er in seinem Wohnzimmer sitzend draußen einen Lichtblitz wahrgenommen hat und so an die Geminiden erinnert wurde. "Die sind so hell, dass die manchmal sogar ins Zimmer reinscheinen."
Auslöser der meisten Ströme wie etwa der Perseiden oder der Leoniden seien Kometen, erklärt Wirtjes. In deren Umfeld bewegen sich Stabupartikel durch das Weltall, die bei Berührung mit der Erdatmosphäre verglühen. "Den Krümel sehen wir gar nicht, der produziert nicht genug Licht", so Wirtjes. "Was wir sehen, ist der leuchtende Luftschlauch."
Phaethon: Ein Himmelskörper, der Rätsel aufgibt
Die Besonderheit an den Geminiden dagegen sei, dass sie von einem Asteroiden stammen, von Phaethon, dessen Status noch nicht ganz geklärt ist. "Phaethon ist halb Komet, halb Asteroid", sagt Wirtjes. Ein Asteroid, der ein bisschen so tue, als wäre er ein Komet. "Auf jeden Fall ein Gesteinskörper." Die Mehrheit der Asteroiden fliege zwischen Mars und Jupiter hin und her. Nur wenige fliegen eine Bahn, die sich mit der Erde kreuze, so wie die des Phaethon.
Ein Meteorschauer, der nicht von einem Kometen ausgelöst wird, sei eher ungewöhnlich. Und womöglich deswegen auch so hell. Offenbar brechen von Phaethon auch viel größere Stücke ab als nur kleine Partikel. Darum sei das wahrnehmbare Glühen viel stärker. Ein ungeklärtes Rätsel ist laut Wirtjes, dass die Menge an Partikeln, die ein Gesteinskörper wie Phaethon abgebe, eigentlich nicht ausreiche, um die Vielzahl der Sternschnuppen zu erklären, die zu sehen sind. Aus diesem Grund startet 2025 eine deutsch-japanische Weltraummission, um im Umfeld des Asteroiden Staub zu sammeln und zu analysieren.
Die Geminiden scheinen aus den Zwillingen zu fliegen
Der Name Geminiden kommt daher, dass es bei der Himmelsbeobachtung so scheint, dass die Sternschnuppen aus dem Sternbild der Zwillinge (Lateinisch gemini) kommen. Aus diesem Grund kann man laut Wirtjes auch gut überprüfen, gerade eine Geminide beobachtet zu haben; solange sie ungefähr in dem Bereich ihren Anfang nimmt, wo auch die Zwillinge stehen. Die findet man wiederum, wenn man vom recht bekannten Sternbild Orion ausgehe, "von der linken oberen Schulter" nach oben gehe zum berühmten Riesenstern Betelgeuse. Noch weiter links oben finde man dann zwei helle Sterne des Sternbilds Zwillinge. "So kann man sicherstellen, das war jetzt wirklich eine Geminide", sagt Wirtjes.
Geminiden in München: Am besten in einem dunklen Park schauen
Trotz der Helligkeit der Geminiden sind das richtige Timing, der richtige Himmelsausschnitt und die richtige Witterung aber nicht zu verachten. Gerade in der hellen und permanent beleuchteten Großsstadt ist Sternenbeobachtung traditionell schwierig. "In München muss man sich am besten einen dunklen Park suchen, ohne Straßenlaternen oder Leuchtreklame", sagt Wirtjes. Also: warm anziehen und ohne Fernglas nach oben schauen, so hat man bessere Chancen, auch die kleinen, weniger hellen Meteore zu erkennen. Und: Kamera oder Handy mit langer Belichtungszeit und hoher Lichtempfindlichkeit auf eine stabile Oberfläche legen, empfiehlt Wirtjes. So hat man die beste Chance auf gute Fotos.
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