Sterne-Segen für Münchner Köche
Der Guide Michelin lässt die Köche in München strahlen. Ein weiterer Küchen-Star funkelt jetzt sogar doppelt.
München/Berlin - Münchens Sternenhimmel strahlt heller denn je – durch seinen neuen Superstar: Tohru Nakamura, 34 Jahre alt und seit Donnerstag stolzer Zwei-Sterne-Koch. Gekürt wurde er von den strengen Testern der Gourmetbibel Guide Michelin.
Nakamuras Wirkungsstätte ist Geisels Werneckhof in Schwabing. Mit diesem als neuen Zwei-Sterne-Restaurant hat München nun insgesamt fünf Feinschmeckertempel mit Spitzenbewertung – mehr als je zuvor.
München auf Platz zwei im Städteranking
Deutschlandweit gelingt es nur noch Berlin mit sieben Zwei-Sterne-Lokalen der bayerischen Landeshauptstadt Konkurrenz zu machen. Auf Platz drei folgt Hamburg mit drei Restaurants, die mit zwei der begehrten Michelin-Sterne ausgezeichnet wurden.
In Geisels Werneckhof war die Freude über den zweiten Stern natürlich groß. Gefeiert wurde allerdings erstmal eher still und leise hinter den Kulissen. Schließlich durfte tagsüber ja außer dem Team noch niemand vom neuen Sternenglanz erfahren. Beim Guide Michelin gilt bis zur offiziellen Bekanntgabe der Sterne strengste Geheimhaltung.
„Wir haben natürlich alle überglücklich mit Champagner angestoßen“, sagt Restaurantleiterin Julia Pleitinger der AZ. Tohru Nakamura machte sich dann auf zum Flughafen, um am Abend bei der Michelin-Gala in Berlin dabei zu sein. Heute wird der Küchenkünstler, der letztes Jahr auch schon zum „Koch des Jahres“ gekürt wurde, wieder in München erwartet – in der Restaurantküche.
Das sind Münchens Sterne-Köche
Verteidigen konnten ihre zwei Michelin-Sterne heuer wieder folgende vier Spitzenköche: Diethard Urbansky vom Restaurant Dallmayr, Bobby Bräuer vom EssZimmer in der BMW-Welt, Großmeister Hans Haas vom Tantris sowie Jan Hartwig vom Atelier im Hotel Bayerischer Hof.
Hartwig (34), der erst vergangenes Jahr den zweiten Stern erkocht hatte, wurde heuer sogar als möglicher Kandidat für einen dritten gehandelt. Doch so ist es eben mit den Gerüchten. Sie stimmen oft nicht. Hartwig sagte gestern der AZ: „Zwei Sterne waren immer mein Lebenstraum.“ Diese „wunderbare Auszeichnung halten zu können“, mache ihn „überglücklich“. Auf ein mögliches Drei-Sterne-Restaurant müssen die Feinschmecker in München also noch warten.
Mit je einem der begehrten Michelin-Sterne wurden in der neuen Feinschmeckerbibel 2017 fünf Restaurants ausgezeichnet: Acquarello, Les Deux, Schuhbecks in den Südtiroler Stuben, Schweiger2 und Restaurant Königshof.
Dessen brillanter Küchenchef Martin Fauster, der einst auch Lehrer von Tohru Nakamura war, hätte nach Meinung vieler Experten – allen voran Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann – „schon längst einen zweiten Stern haben müssen“. Gegönnt hätten den Doppelstern Martin Fauster etliche seiner Kollegen.
Während die Stimmung im Königshof gestern dennoch durchaus gut war, sah das im Restaurant No.15 etwas anders aus. Das Schwabinger Lokal von Michel Depuis, Münchens beliebtem Franzosen, bekam seinen Stern nicht wieder bestätigt. In der Sprache des Guide Michelin heißt das: Stern gestrichen. Seine Fans werden Depuis fraglos dennoch die Treue halten.