Steile Karriere: Für die FDP aus dem Rathaus nach Brüssel

Nadja Hirsch (FDP) wird mit 30 eine der jüngsten Abgeordneten im EU-Parlament. Wo sie wohnt, was sie verdient und was sich sonst noch ändert
von  Abendzeitung
Nadja Hirsch mit Münchens FDP-Chef  Rainer Stinner (re.) und Daniel Volk.
Nadja Hirsch mit Münchens FDP-Chef Rainer Stinner (re.) und Daniel Volk. © Mike Schmalz

MÜNCHEN - Nadja Hirsch (FDP) wird mit 30 eine der jüngsten Abgeordneten im EU-Parlament. Wo sie wohnt, was sie verdient und was sich sonst noch ändert

„Was mit Celina wird, das muss ich jetzt schauen“, seufzt Nadja Hirsch. Denn bei den ständigen Reisen als künftige Europaabgeordnete kann sie ihre anhängliche Beagle-Hündin kaum mitnehmen. Aber das ist heute das geringste Problem für die FDP-Frau. Als erstes sucht sie in Brüssel einen Wohnung.

„Mein Hauptwohnsitz wird in München bleiben“, erzählt Nadja Hirsch. Hier ist sie geboren, und hier startete sie ihre steile politische Karriere: Sie war im Jahr 2002 mit 23 Jahren eine der jüngsten Stadträtinnen in München. Dann wurde sie im vorigen Jahr Fraktionsvize. Eine Frau, die charmant und unaufgeregt auftritt und sich selbstbewusst durchsetzen kann. Lächelnd beißt sie gestandene Konkurrenten weg. Jetzt wird sie mit 30 Jahren eine der jüngsten Europaparlamentarier.

Viel Berufserfahrung hat die 30-Jährige noch nicht. Sie arbeitet als Psychologin und sitzt noch an ihrer Doktorarbeit zum Thema „Europäische Metropolregion München“.

Mit der Liebe ist es garnicht so einfach

„Ich bin ja nicht weg“, sagt sie. „Von Montag bis Donnerstag ist Parlamentsarbeit in Brüssel oder Straßburg, am Wochenende bin ich im Wahlkreis Bayern unterwegs oder daheim.“ Die erste Sitzung des neuen Europaparlaments ist am 14. Juli in Straßburg. Die Arbeit beginnt dann Ende August. Bis dahin hat sie Zeit, sich einzuleben in Brüssel, dem Hauptarbeitsplatz der Abgeordneten. Ihren Stadtratssitz in München will sie erst im September räumen. Ihr Nachfolger wird Volker Graul.

Als Parlamentarierin verdient sie deutlich mehr als im Stadtrat. So erhält ein Europaabgeordneter künftig 7665 Euro brutto. Dazu gibt es ein Tagegeld von 298 Euro für die Plenar- und Ausschusssitzungen. Dann gibt es einen Bürokostenzuschuss von monatlich 4200 Euro und eine monatliche Sekretariatszulage von 17540 Euro.

Und ihre Bindungen an München? Einen Freund hat die Aufsteigerin nicht. „Das ist als engagierte Politikerin nicht so einfach“, bedauert sie. „Man muss jemanden finden, mit dem die Lebensentwürfe zusammenpassen.“

Willi Bock

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