Stau in München: Kein Weg in den Süden

MÜNCHEN - Geiselgasteigstraße halbseitig gesperrt und die Ausweichstrecke komplett dicht: Weil staatliche und städtische Bauämter nicht miteinander reden, stehen Münchens Autofahrer ewig lang im Stau.
Grünwald mag als Insel der Seligen gelten – seit Anfang der Woche ist die Gemeinde im Münchner Süden aber vor allem eines: eine Verkehrs-Insel. Denn Behörden-Wirrwarr sorgt dort seit Wochen für Dauer-Staus.
Die Geiselgasteigstraße ist bereits seit vier Wochen halbseitig gesperrt. Das Münchner Baureferat empfiehlt, „die Baustelle weiträumig zu umfahren“. Dumm nur, dass eine Ausweichstrecke – die M11 zwischen Oberhaching und Grünwald – seit Montag komplett gesperrt ist. Hinzu kommt ebenfalls seit Montag noch eine Einengung der A995, so dass die Isartalgemeinden von München aus „im Moment am ehesten aus der Luft erreichbar sind“, wie AZ-Leser Matthias Holzmann witzelt.
Der Grund für das Verkehrs-Chaos: Gleich drei Behörden haben den Münchner Süden ins Visier genommen, aber ihre Baumaßnahmen untereinander nicht abgesprochen. Das Münchner Baureferat saniert die Geiselgasteigstraße. Eine Ampel mit Blockabfertigung regelt den Verkehr und sorgt für lange Rückstaus. Die Staatsstraße Oberhaching-Grünwald wurde vom Staatlichen Bauamt Freising gesperrt. Die Erneuerung der Fahrbahndecke auf der A995 wurden durch die Autobahndirektion Südbayern veranlasst.
„Die Sperrung der M11 hat auch uns überrascht“, gibt Münchens Baustellenkoordinator Richard Bartl zu. Sein Freisinger Kollege Peter Döbl räumt „Abstimmungsprobleme“ ein. Von der Autobahndirektion haben beide Stellen keine Informationen.
Video: Der Ärger der Autofahrer
Leidtragende sind die Autofahrer: Matthias Holzmann braucht von Thalkirchen nach Grünwald, wo er arbeitet, 60 statt sonst höchstens 20 Minuten. Karsten Mieth aus Neubiberg braucht ebenfalls eine Stunde für den Weg in seine Firma: „Dass diese Bauarbeiten durchgeführt werden müssen, ist klar, aber die völlig unprofessionelle Koordination ist mehr als ärgerlich.“
Nachdem es Beschwerden hagelte, handeln die Behörden nun: In der Geiselgasteigstraße wurde die Grünphase stadtauswärts verlängert. Die Vollsperrung der M11 wird wohl heute Abend aufgehoben, auch hier könnte in der nächsten Woche eine Baustellen-Ampel zum Einsatz kommen. Und auf der A995 ruhen ab heute die Arbeiten und werden voraussichtlich am Montag abgeschlossen.
Die Bauarbeiten in der Geiselgasteigstraße dauern noch bis Mitte August – der Betrieb der parallel verlaufenden Tram 25 vom Max-Weber-Platz nach Grünwald verläuft allerdings problemlos.
Vanessa Plodeck
Auch hier wird’s eng!
Sommerzeit - Baustellenzeit. Allein in der Stadt wird derzeit an 60 verschiedenen Stellen gebaut – eine kleine Übersicht:
Zwischen der Kreuzung Friedenspromenade/ Schwablhofstraße und der Stadtgrenze wird die Fahrbahn saniert. Die Arbeiten werden vom 2.-20. August durchgeführt. Voraussichtlich ab 23. August werden die Bauarbeiten Richtung stadteinwärts von der Stadtgrenze bis zur Bahnstraße und Richtung stadtauswärts von der Waldtruderinger Straße bis zur Stadtgrenze fortgeführt.
Bis 13. September kommt es auf der Tramlinie 17 wegen Bauarbeiten zwischen Maxmonument und Effnerplatz zu Schienenersatzverkehr.
Wegen Bauarbeiten werden die Busse 54 und 100 bis 30. Juli zwischen Grillparzerstraße und Ostbahnhof umgeleitet.
Auch in Pasing wird voraussichtlich bis zum 22. Oktober gebaut. Die Buslinien 56, 57 und 16 können die Haltestellen Pasing Marienplatz und Engelbertstraße Richtung Fürstenried West, Laimer Platz bzw. Heitmeiersiedlung nicht bedienen. Der Bus 57 kann außerdem die Haltestelle Planegger Straße Richtung Laimer Platz nicht anfahren.
Auf der Donnersbergerbrücke wird an den Übergangskonstruktionen im Bereich der beidseitigen Geh- und Radwege gebaut. Für Fußgänger und Radler wird eine provisorische Verkehrsführung am rechten Fahrbahnrand eingerichtet. Bis Ende Oktober entfallen die rechten Fahrspuren in den Baustellenbereichen. In den Auf- und Abfahrtsrampen von und zur Arnulfstraße bzw. Landsberger Straße bleibt nur je eine von zwei Fahrspuren frei.
Die Stadtwerke arbeiten am Fernwärmenetz. Bis Ende August sind nur zwei von drei Linksabbiegespuren vom Lenbachplatz Richtung Stachus und Sonnenstraße frei.
Nochmal Fernwärme: Bis Mitte September ist die Sandstraße ab der Nymphenburger Straße in Richtung Norden gesperrt. In Richtung Süden ist ab der Josef-Ruederer-Straße eine Einbahnregelung eingerichtet.
Bis Mitte August ist in der Herzogstraße die Fahrbahn verengt. Im Stauraum zur Leopoldstraße ist nur eine Fahrspur frei, die Linksabbiegemöglichkeit in die Leopoldstraße Richtung stadtauswärts entfällt.
Ab 2. August sanieren die Stadtwerke zwischen Max-Joseph-Brücke und Herkomerplatz den Fahrbahnbelag im Gleisbereich. Stadteinwärts gibt’s eine Einbahnregelung, stadtauswärts wird ab Mauerkircherstraße gesperrt.
Simone Ketterl