Stau auf dem Rollfeld

Nach dem Aus für die Dritte befürchtet die Lufthansa in München längere Wartezeiten.
von  Timo Lokoschat

MÜNCHEN Von der Wahl- in die Flugkabine: Auch Startbahngegner werden auf ihren Auslandsurlaub, natürlich, nicht verzichten wollen, müssen sich aber wie die Befürworter des Projekts auf längere Wartezeiten einstellen. Zumindest befürchtet das die Lufthansa.

„Mit nur zwei Start- und Landebahnen wird der Flughafen täglich an seine Grenzen stoßen”, sagt Lufthansa-Vorstand Thomas Klühr. Kunden müssten mit noch mehr Staus am Boden und zusätzlichen Warteschleifen in der Luft rechnen. Die Folge könnten mehr unpünktliche Maschinen sein, so Klühr.

„Wir schließen nicht aus, dass wir unseren Verkehr auf andere Drehkreuze der Lufthansa wie Zürich, Wien oder Brüssel verlagern. Auch in Frankfurt gibt es seit der Eröffnung der neuen Landebahn wieder Kapazitäten”, teilt die Fluggesellschaft mit, an deren Zuwächsen die Passagierrekorde des Münchner Flughafens vor allem liegen.

Die Lufthansa fliegt 128 Zielorte in 47 Ländern direkt von München an und beschäftigt hier derzeit rund 10000 Mitarbeiter.

Weil die Nachfrage groß ist, wollte die Lufthansa ihr Angebot in München um etwa 35 bis 40 fest stationierte Langstreckenflugzeuge ausbauen. Jede dieser Maschinen beschäftigt rund 400 Mitarbeiter – im Konzern und bei den Zulieferbetrieben.

Laut dem Unternehmen wären alleine hier etwa 4000 bis 6000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Nach dem ablehnenden Bürgerentscheid hat sich das Thema erst einmal erledigt.

Auch, dass der Superjumbo A380 bald fest nach München kommt, ist nach dem Aus der Dritten nicht wahrscheinlicher geworden.

Andere Flughäfen sehen sich nun im Aufwind. Thüringen sei eine Alternative für Fluglinien, glaubt Erfurts Airport-Chef Matthias Köhn. Und auch in Memmingen hofft man, Verkehr aus München abzuziehen.

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