Statistisches Amt liefert Zahlen zum Coronavirus in München

Kinder, Arbeitslose, Tourismus & Co.: Wie wirkt sich das Coronavirus auf das Leben in der Stadt aus? Das Statistische Amt hat erste Zahlen dazu veröffentlicht.
von  Irene Kleber
Ende April haben Reiseveranstalter in München demonstriert.
Ende April haben Reiseveranstalter in München demonstriert. © Lino Mirgeler/dpa

München - Die Läden und Straßencafés sind wieder auf, Hotels, Museen, Fitnessstudios und Freibäder auch, am Montag folgen die Kinos. Langsam kehrt das normale Leben zurück nach München. Aber zwei Monate lang, während des Corona-Shutdowns, stand die Stadt still. Was hat das mit ihr gemacht? Die langfristigen Folgen lassen sich noch lange nicht absehen. Aber das Statistische Amt hat jetzt erste Zahlen veröffentlicht.

Sterbefälle

Von den rund 1,55 Millionen Münchnern sind 268.000 Senioren über 65. Darunter sind 83.300 älter als 80 Jahre und gehören damit zur sogenannten Corona-Risikogruppe. Gerade aus dieser Gruppe sind seit Mitte Februar deutlich mehr Menschen gestorben als noch im Vorjahr. Im April 2019 hat die Stadt insgesamt 818 Verstorbene gezählt, in diesem April waren es 1.178.

Arbeitslose

Der Shutdown hat viele Münchner ihre Jobs gekostet. Über 41.000 Stadtbewohner waren diesen April arbeitslos gemeldet. Das waren rund 11.000 Menschen mehr als noch im April 2019.

Tourismus

Ende April haben Reiseveranstalter in München demonstriert.
Ende April haben Reiseveranstalter in München demonstriert. © Lino Mirgeler/dpa

Schon im März ist die Zahl der München-Gäste massiv eingebrochen. Von 644.000 im Vorjahr auf rund 220.000. Die Zahl der Übernachtungen schrumpfte von 1,3 Millionen auf 503.000. Im April und Mai waren die Hotels geschlossen.

Kinder und Familien

Besonders hart waren die letzten zwei Monate für Familien mit Kita- oder Schulkindern, weil sie daheim Online-Schulunterricht begleiten und überhaupt für die Betreuung eine Lösung finden mussten (oft neben der Arbeit im Homeoffice). Getroffen hat das rund 147.000 Münchner Familien – darunter 26.700 alleinerziehende Elternteile.

Corona-Versorgung

Mit Stand vom vergangenen Donnerstag (11. Juni) werden in den Münchner Krankenhäusern 72 Covid-19-Patienten stationär versorgt. 28 davon auf Intensivstationen. Dabei handelt es sich aber nicht nur um Münchner Corona-Patienten, sondern auch um solche aus dem Umland und darüber hinaus. Aktuell sind 180 Intensivbetten in Münchner Krankenhäusern frei (davon 94 mit Beatmungsgeräten). Aktuell können in den Laboren täglich bis zu 4.000 Corona-Tests aus München ausgewertet werden.

Am Donnerstag sind bis zum Mittag drei neue Corona-Fälle gemeldet worden (der höchste Wert war für den 22./23. März gemeldet worden, mit 274 Neuinfektionen). Seit Beginn der Zählung am 7. März sind in München insgesamt 6.567 Infektionen bestätigt worden. Davon sind 6.070 Menschen wieder genesen, 209 sind gestorben.

Kinos

78 Münchner Kinosäle haben während des Shutdowns keine Einnahmen gehabt. 13.500 Sitzplätze sind dauerhaft leer geblieben. Wie viele Kinos das wirtschaftlich überleben, wird die nächste Zeit zeigen.

ÖPNV

Neue Lockerungen in Bayern und in anderen Bundesländern - aber die bundesweite Maskenpflicht in Transportmitteln und im Einzelhandel bleibt. (Symbolbild)
Neue Lockerungen in Bayern und in anderen Bundesländern - aber die bundesweite Maskenpflicht in Transportmitteln und im Einzelhandel bleibt. (Symbolbild) © imago/Sven Simon

Einen massiven Einbruch bei den Fahrgastzahlen zählen die öffentlichen Verkehrsmittel. Zeitweise sind im Shutdown nur 20 Prozent der üblichen Passagiere in Bus, Bahn, U- und S-Bahn eingestiegen. Seit Anfang Mai sind es wieder rund 40 Prozent.

Flugverkehr

Ein dramatischer Einbruch: Am Münchner Airport sind im März nur noch 1,33 Millionen Fluggäste abgeflogen und angekommen (statt 3,8 Millionen im März 2019). Im April und Mai ging's weiter rapide bergab.

Unfälle

Eine sehr positive Zahl gibt es auch: Weil Shutdown-bedingt viel weniger Autos auf den Straßen waren, haben sich heuer im März "nur" 2.800 Unfälle ereignet. Im Vorjahresmärz waren es noch 4.000 gewesen.

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