Startbahn-Gegner vom Winter erwischt
Die Aktivisten sammeln Unterschriften für einen Bürgerentscheid – bei Schneefall gar nicht so einfach. Jetzt werben sie in der City und in den Vierteln noch intensiver
MÜNCHEN Drei Paar Socken übereinander trug Katharina Schulze am Samstag: ihr Schutz gegen die Kälte. Beim Aktionstag war die Grünen-Chefin mit draußen an vielen Infoständen, mit denen das Münchner Bündnis gegen die Dritte Startbahn Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt hat.
„Ich habe nichts gegen Schnee. Aber zum Unterschriften sammeln ist es natürlich besser, wenn der Schnee nur da liegt und nicht von oben kommt”, sagt Schulze. „Für das schlechte Wetter lief es aber ganz gut. Ich möchte mich da bei allen unseren ehrenamtlichen Helfern bedanken, die bei Wind und Wetter durchgehalten haben.”
Die Aktivisten postierten sich auch in den einzelnen Stadtvierteln, um jene Münchner anzusprechen, die nicht in die Innenstadt gekommen waren. „Wir merken, dass viele Münchner inzwischen schon vom Bürgerbegehren wissen. Allmählich spricht sich das herum”, sagt Schulze.
Viele interessierte Bürger würden nach den Argumenten und Info-Material fragen – zu den Haupt-Gegenargumenten gehört für das Bündnis neben dem ökologischen Aspekt und den Kosten auch die These, dass der Flughafen den Ausbau der Kapazität gar nicht brauche. „Man könnte mit dem Zwei-Bahn-System rund eine halbe Million Flugbewegungen abwickeln. 2010 gab es aber nur 390000”, sagt Schulze.
Zu dem Bündnis gehören neben den Grünen noch 14 weitere Parteien und Organisationen, darunter auch der Bund Naturschutz, die ÖDP, die Piratenpartei und das Aktionsbündnis „Aufgemuckt”.
Ab heute wird wieder verstärkt in der Innenstadt gesammelt. Am Sendlinger Tor ist bis 31. Januar täglich von 10 bis 18 Uhr ein Infostand besetzt, am Samstag (14. Januar) ist der nächste Aktionstag. Die Gegner brauchen beim Bürgerbegehren 30000 Unterschriften, damit es in München zum Bürgerentscheid kommt.
Gleichzeitig kündigt aber auch der Stadtrat ein eigenes Ratsbegehren für den Bau der dritten Startbahn – auch auf diesem Weg kann ein Bürgerentscheid beschlossen werden. Ministerpräsident Seehofer befürwortet einen bayernweiten Volksentscheid, der ist in diesem Fall aber rechtlich umstritten. Alle Orte und Termine zum Bürgerbegehren unter keinestartbahn.de.
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