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Starnberger Flügelbahnhof wird abgerissen: Wie unwürdig!

AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller kommentiert den endgültigen Beschluss, hier keine Rücksicht mehr auf den Denkmalschutz zu nehmen.
Thomas Müller
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München - Nun ist es also vollbracht: Der Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs ist jetzt auch formell beschlossene Sache. Stolz braucht keiner auf das Ergebnis zu sein, ein denkmalgeschütztes und -würdiges Objekt abzureißen – die Stadtplaner nicht, die Stadtgestaltungskommission sowieso nicht, die Bahn erst recht nicht, und auch die seltsam stillen Denkmalschützer nicht.

Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs: Unwürdig!

Die halbgare Rechtfertigung der Stadtplaner: Die Unterschutzstellung 2010 sei ja erst nach dem Start des Planungsverfahren erfolgt – und daher nicht bindend. Eine eigentümliche Rechtsauffassung im Umgang mit denkmalgeschützten Kulturgütern, die denkmalschutzrechtlich – eine Denkmaleigenschaft besteht in Bayern kraft Gesetzes – unhaltbar ist.

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Aber das spielt hier keine Rolle, zeigt aber wieder einmal die Tendenz, bei Projekten der Öffentlichen Hand einen sehr "großzügigen" Maßstab bei Eingriffen in die Substanz von Baudenkmälern zuzulassen. Der gemeine Bürger, der in Fragen von Dachgauben oder Fenstern nur allzu oft gegen Windmühlen kämpft, reibt sich bloß verwundert die Augen.

Was bleibt? Das Plazet für einen unwürdigen Abriss – sowie für ein deplatziertes Hochhaus im Zentrum der Stadt. Und wieder einmal ein unrühmliches Ende Münchner Stadt(ver)planung.

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16 Kommentare
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  • Perlacher am 05.05.2023 01:27 Uhr / Bewertung:

    Ein 70 Meter hoher Neubau ist allemal besser als der alte und versiffte Starnberger Flügelbahnhof! Ich bin prinzipiell gegen Hochhäuser in München, aber genau an diesem Platz passt das!

  • Plato's Retreat am 05.05.2023 14:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Perlacher

    70 Meter sind allerdings nicht "hoch". Nach wie vor orientiert man sich bei der Stadtentwicklung an den Kirchtürmen der Frauenkirche. Kirchturmpolitik, das Rathaus kann es einfach nicht besser.

    Mühlheim-Kärlich und Krefeld lassen grüßen ..

  • Der wahre tscharlie am 04.05.2023 19:29 Uhr / Bewertung:

    "Deplaziertes Hochhaus" bringt es auf den Punkt. Und natürlich Büros. Und ganz oben ein Restaurant, mit Blick auf die Alpen (Bickelbacher/Grüne). Und Denkmalschutz? War da was?
    Ach ja, die Grünen sind doch auch für den neuen Großmarkt. Da kommt doch auch ein Hochhaus mit Büros hin. Gibts da auch einen Blick auf die Alpen? Und steht dort nicht auch einiges unter Denkmalschutz? Kommt das auch alles weg?
    Ich bin sowieso der Meinung, wir haben doch viel zuwenig Büros. Wohnungen bauen? Wozu. Schlafen kann man auch im Büro. Ironie aus.

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