Starnberger Dreifachmord: Polizei zweifelte früh an Familientat

Zunächst sah alles so aus, als hätte ein Sohn seine Eltern und anschließend sich selbst erschossen. Doch bei den Ermittlungen um den mutmaßlichen Dreifachmord in Starnberg soll die Polizei bereits nach kurzer Zeit Zweifel an dieser Version gehabt haben.
AZ/dpa |
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Einer von zwei wegen Mordes angeklagten Männer (m.) wird vor Beginn der Verhandlung in den Sitzungssaal geführt.
Einer von zwei wegen Mordes angeklagten Männer (m.) wird vor Beginn der Verhandlung in den Sitzungssaal geführt. © Sven Hoppe/dpa

Starnberg/München - Bei den Ermittlungen nach einem mutmaßlichen Dreifachmord in Starnberg will die Kriminalpolizei bereits nach kurzer Zeit Zweifel an einer Tat innerhalb der Familie gehabt haben.

Nur auf den ersten Blick habe der Fall vom Januar 2020 so gewirkt, als habe ein junger Mann erst seine Eltern und dann sich selbst erschossen, sagte eine Ermittlerin am Dienstag beim zweiten Prozesstag vor dem Landgericht München II.

21-Jähriger steht wegen Mordes vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft ist mittlerweile überzeugt, dass ein heute 21-Jähriger in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar 2020 eine 60 Jahre alte Frau, ihren 64 Jahre alten Mann und den gemeinsamen Sohn erschoss. Anschließend habe er die wertvolle Waffensammlung des Sohnes gestohlen. Er steht unter anderem wegen Mordes vor Gericht. Als Helfer muss sich ein heute 20-Jähriger verantworten, der den Hauptangeklagten zum Anwesen der Familie gefahren und abgeholt haben soll.

Die Verteidigung des mutmaßlichen Komplizen hatte vor Prozessauftakt am Montag moniert, die Staatsanwaltschaft sei "zunächst wochenlang von einem erweiterten Suizid ausgegangen", bevor sie sich auf ihre aktuelle Version des Geschehens festgelegt habe.

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Lage des Toten war untypisch für Suizid mit Schusswaffe

Die Ermittlerin sagte nun aus, ihr sei die Möglichkeit eines Mordes mit anschließendem Suizid bereits aufgrund erster Hinweise eigenartig vorgekommen. So habe sie festgestellt, dass der Sohn in der Nacht der Tat noch mit seinem Mobiltelefon online gewesen war, das Gerät sich jedoch nicht im elterlichen Haus befand. Zudem sei die Lage des Toten - mit ausgestrecktem Arm - untypisch für einen Suizid mit Schusswaffe.

Weitere Ermittlungen hätten schließlich zu dem Verdacht geführt, dass der heute als Mörder angeklagte Freund des Toten bei sich zu Hause ebenfalls Waffen lagerte. Als er knapp zwei Wochen nach der Tat festgenommen wurde, habe er überraschend gestanden, die Familie getötet zu haben. Weitere Einzelheiten dieses Geständnisses, das er später widerrief, sollen an einem anderen Tag vor Gericht behandelt werden.

Beide Angeklagte wollen nach Angaben ihrer Verteidiger lediglich Angaben zu ihren persönlichen Verhältnissen machen, zu den Tatvorwürfen jedoch schweigen. Für das Verfahren sind 54 Prozesstage angesetzt, es soll bis zum Januar des kommenden Jahres dauern.

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5 Kommentare
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  • Berger am 25.08.2021 14:47 Uhr / Bewertung:

    Seit 1989 geht es mit Deutschland bergab.

  • am 25.08.2021 17:39 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Berger

    Ich kann mir zwar vorstellen, was Sie damit meinen, aber es wäre wirklich sehr nett von Ihnen, wenn Sie uns allen das selbst erklären würden.

  • Berger am 25.08.2021 22:04 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Wer sind denn Sie alle? Und seit wann muss man hier so einen Unsinn noch erklären? Ist doch sonst auch immer klar, was gemeint ist. Und die Fakten interessieren bei solchen Anspielungen sonst doch auch nicht.

    Oder wie es nicht nur König Ludwig ausdrücken würde: Googeln Sie doch einfach!

    Ausserdem:
    Ich fands hier einfach so ruhig, immerhin geht es um einen Dreifachmord.

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