Starke Nerven nötig: Die AZ testet die Blue Lane der IAA

München - Gleich zu Anfang wird es eng. "Vorsicht, dass Sie da nicht die Ecke mitnehmen", warnt der Mitfahrer, der uns von Mercedes zugewiesen wurde, während wir etwas zu schnell aus dem Innenhof der Residenz rollen.
Mit dem elektrischen Kleinbus über die Blue Lane zur IAA
Wir haben zur Probefahrt ausgerechnet den größten Mercedes zugewiesen bekommen: Einen elektrischen Kleinbus, den "Mercedes EQV". Wenn man hier die Bremse tritt und den Start-Knopf des Autos drückt, merkt man nicht, dass der Wagen bereits an ist: kein Brummen, kein Surren, kein Motorgeräusch. Doch als wir die Bremse lösen und auf das Gaspedal drücken, werden wir erst einmal in den Sitz gedrückt.

"Hier sind nur 50 km/h erlaubt", sagt unser Begleiter mit stoischer Gelassenheit, als wir auf einer rasanten Kurve fast eine ganze Hauswand mitnehmen. Während wir nun respektvoll und langsam aus dem Gewirr der Münchner Innenstadt an Radfahrern, Messebesuchern und spielenden Kindern vorbeifahren, erklärt uns der Mercedes-Mitarbeiter das Auto: 400 Kilometer Reichweite, 204 PS. Der Wert unseres Autos: Über 80.000 Euro. Da fährt man noch einmal besonders vorsichtig.
Auch Verbrenner sind auf der Blue Lane unterwegs
Erst als wir die Stadt verlassen, trauen wir uns mehr. Auf der A94 spürt man die Newtonmeter, wenn man das Gaspedal durchdrückt. So schnell beschleunigt ein Verbrenner nicht. Hier geht es auf die sogenannte "Blue Lane", zu Deutsch die blaue Fahrbahn. Allerdings ist sie Gelb markiert und obwohl sie während der Messe nur von E-Autos, Bussen und Taxis befahren werden darf, sehen wir hier auch den ein oder anderen Verbrenner – samt Pferdeanhänger. An der Messe angekommen, können wir erstmal durchatmen.
Auf der Autobahn übernehmen die Assistenzsysteme
Am Nachmittag geht es zurück in die Stadt. Diesmal wollen wir entspannter fahren. Der ID3 von Volkswagen scheint da ideal. Doch entspannt wird die Fahrt nicht. Uns begleitet Achim. "Wenn du in eine Radarkontrolle fährst, dann musst du auch bezahlen", warnt er gleich zu Beginn. Doch keine Sorge, denn sobald wir auf der Autobahn sind, übernehmen die Assistenzsysteme: Die automatische Abstandsmessung und ein Spurhalteassistent helfen uns.
Erst zurück in der Stadt, wird es brenzlig. VW hat hier den denkbar schlechtesten Platz zugewiesen bekommen. In der Galeriestraße hinter dem Hofgarten kommen uns Fahrradfahrer entgegen. Mitten auf der Straße rangiert ein Bagger. "Das kann doch nicht wahr sein", sagt Achim.
Doch er bleibt ruhig und so nehmen auch wir uns zusammen. Am Bagger vorbei parken wir rückwärts ein, stellen das Auto ab und verabschieden uns von unserem besonnenen Begleiter. Zurück in die Redaktion geht's trotzdem lieber in der U-Bahn.