Starke Frauen und viele Kandidaten
Beim AZ-Wiesnstammtisch entdecken eine Ministerin und eine Kickboxerin interessante Gemeinsamkeiten – und diverse Aspiranten auf hohe Ämter lassen sich von ihren Fans feiern.
München - Wer hätte das gedacht: Peter Gauweiler zeigte Freitagabend am AZ-Wiesnstammtisch, dass er eine starke rote Linke hat. Nach einem Radlsturz musste sein Handgelenk gegipst werden: „In Großhadern hatten sie nur noch einen roten Verband für mich.“ Mit dem posierte er neben OB Christian Ude. Die beiden Politikgrößen beweihräucherten sich mit Komplimenten für ihre Kandidaturen.
Ude war auf die Empore des Winzerer Fähndls gekommen, obwohl ihm eigentlich zu viel über die Wiesn geschrieben wird. „Es ist selten, dass es auf so kleinem Platz ein so großes politisches Spektrum gibt“, sagte er und ließ sich mit Ehefrau Edith von Fans fotografieren. Einer davon saß sogar am Tisch: Andreas Giebel: „Wenn die SPD in Bayern je eine Chance hatte, dann jetzt mit ihm“, sagte der Schauspieler, der mit Frau Karin direkt vom „Polizeiruf 110“-Dreh kam.
Wie auch die Familie von Audi-Mann Thomas Günther – seine Söhne gehen jeden Tag auf die Wiesn – ist Giebel ein Fan des Oktoberfests. „Wichtig ist, dass man vormittags geht und sich nicht verabredet. Das klappt nie.“
Mit ihren Kindern kamen Judith und Axel Milberg zur AZ. Wie voll die Wiesn ist, musste Margarete Bause erfahren: Sie brauchte eine Stunde zum Fähndl von Peter Pongratz. Dafür wurde sie zur Begrüßung von Kunstminister Wolfgang Heubisch geherzt. Auch für Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss war’s nicht leicht: „Ich musste mich regelrecht durchkämpfen“, sagte sie. Wegen eines Bänderanrisses war sie gehandicapt. „Bei einer Boxerin schütteln immer alle mit Kraft die Hand. Da geh’ ich zurzeit in die Knie.“
Sozialministerin Christine Haderthauer fasste sie mit Samthandschuhen an. „Frau Theiss und ich sind zwei starke Frauen, die dem Land gut tun.“ Kurz vorbei schaute Innenminister Joachim Herrmann. Mit Ehefrau Gerswid feierte er am Freitag seinen 55. Geburtstag nach.
Party machte Grünen- Landeschefin Theresa Schopper, eine der – inzwischen vier – möglichen Kandidat( inn)en für den OB-Posten. Bei „Die Hände zum Himmel“ schunkelte sie mit Ehemann und Stadtrat Boris Schwartz, ehe sie sich in ein angeregtes Gespräch mit Paulaner-Chef Andreas Steinfatt vertiefte.
Ärzte-Koryphäe Marion Kiechle vom Rechts der Isar plauderte mit AZ-Geschäftsführer Dieter Schmitt. Stimmlich angeschlagen und daher eher leise war Jutta Speidel, die mit Bruno Maccallini kam. Sie hatte sich verkühlt und kam kaum gegen die Musik der Nockherberger an: „Jetzt weiß ich, warum hier so viele Leute Liebe machen – weil es so laut ist.“