Starkbierrede: Springers Spitzen gegen die Stadt

Im Löwenbräukeller wird Reiter mit der Feinstaubplakette ausgezeichnet und Seppi Schmid im Eisbach ertränkt.
von  Jasmin Menrad
Christian Springer nimmt beim Starkbieranstich im Löwenbräukeller die Münchner Polit-Granden aufs Korn.
Christian Springer nimmt beim Starkbieranstich im Löwenbräukeller die Münchner Polit-Granden aufs Korn. © Daniel von Loeper

München - Die Großkopferten haben kaum vom Nockherberg ausgenüchtert und die Schelte noch nicht ganz verdaut, da steht der nächste Starkbier-Anstich und das nächste Derblecken an. Beim Triumphator im Löwenbräu-Keller ist es Christian Springer, der den Mächtigen der Stadt und des Landes die Leviten liest. Nicht ohne vorher einen tiefen Schluck aus der Triumphator-Maß genommen zu haben. "Verehrte Starkbierangehörige! Sind Sie mit am Diesel da", beginnt der Kabarettist seine Rede. Kein Thema, dass die Münchner in den vergangenen Monaten bewegt hat, zu dem Springer keine Spitze hat.

Über Seppi Schmid, den Bierpreisbremser: "Passen’S auf auf sich! Sie haben es mit die Wiesn-Wirte aufgenommen. Gegen Ihren Mut ist jeder italienische Mafiosi-Jäger ein feiger Haderlump. Wenn Sie eines Tages gefunden werden, im Eisbach, mit Maßkrug an die Füß hängend, wo aber kein Bier, sondern Beton drin ist, werde ich persönlich kämpfen für ein Bronzedenkmal am Marienplatz, wo sie dastehen und neibieseln auf die Speiskarten vom Augustiner-Zelt, wo steht: die Maß 25 Euro."

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Über Scientologen im Haus der Kunst: "Das bayerische Kultusministerium hat das schon gewußt. Aber sie sagen: Da ham wir uns doch nichts dabei gedacht. Das sind Leute, die sind heute noch ihrem verstorbenen Vorsitzenden hörig, die sind straff organisiert, denen geht’s eigentlich nur um Macht und Geld. Da ham Wir gedacht, des san welche von uns."

Über das Alkoholverbot am Hauptbahnhof: "Ein klitzeklitzekleines Problem ist halt die Wiesn. Oder Champions Leageau. Oder Biergarten-Saison. Fürs Oktoberfest gibt es schon eine Idee. Zwischen Haupteingang und Hauptbahnhof wird ein durchgehendes Ausnüchterungszelt gebaut. Wenn Du da mit drei Promille vom Käferzelt Richtung Bahnhof dackelst, kriegst Du erst a Maß Apfelschorle, dann a Speibtüten, dann einen Windkanal mit original Frischluft ausm Karwendelgebirg und nüchtern kommst am Bahnhof an."

Über die Sicherheitsoffensive des CSU-Fraktionsvorsitzenden Michael Kuffer: "Michael Kuffer, der Rathaus-Rommel. Weil, er will eine Bewaffnung. Jetzt muss man wissen, der Sicherheitsdienst von München kämpft nicht im Irak gegen den IS, sondern an der Isar gegen Wildbiesler und unerlaubtes Grillen. Wenn das der Erdogan liest: In München geht man mit dem Maschinengewehr gegen Schweinswürstel vor. Dann sagt der: Jetzt mag ich doch wieder in die EU."

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Über den Streit um den Kulturstrand: "Lieber OB, wenn zwischen Rimini und der Costa del Sol jemals soviel Geschiß gemacht worden wäre, wie bei uns um 25 Meter Sandstrand, dann gäbe es bis heute keinen einzigen Urlauber am gesamten Mittelmeerstrand. Reißts Euch zamm. Die Vorhersage für diesen Sommer sagt: Wir haben höchstens 12 zusammenhängende Sonnentage – und sogar an dene soll’s regnen."

Über die Stadtrats-CSU: "Der neue Fraktionschef der Rathaus-CSU ist zugleich der Chef vom Jagd- und Fischereimuseum, Manuel Pretzl. Der ist Fraktionschef geworden, weil’s in der CSU gesagt ham, der ist Profi, das kennt der ja aus dem Museum, den Umgang mit Staubfänger, Gehörnten und Präparaten, wo du nicht weißt, sind die echt oder sind die schon ausgestopft."

Über den Posten des Landesvorsitzenden der SPD: "Und die größte Frage Anfang des Jahres war: Wird’s ein Bub oder ein Mädel. Damit ist aber nicht der Eisbär in Hellabrunn gemeint, sondern der Landesvorsitzende der SPD in Bayern. Jetzt hat die SPD schon so viele Kandidaten für den Landsvorsitz, dass sich der Markus Söder gemeldet hat und sagt: ich tät’s machen."

Über den ausgezeichneten Dieter Reiter: "Der Dieter Reiter hat dieses Jahr den Karl-Valentin-Orden gekriegt. Herr Reiter, da brauchen Sie sich gar nichts drauf einbilden: Die einzige Auszeichnung, die in München wirklich was wert ist, ist die Feinstaub-Plakette."

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